IFA-Messverfahren: Unterschied zwischen den Versionen

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In Deutschland erfolgen die für den Asphaltstraßenbau maßgebenden Arbeitsplatzmessungen nach der IFA-Messmethode (Institut für Arbeitsschutz). Diese Messmethode ist entsprechend der [[Technische Regeln für Gefahrstoffe: Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition (TRGS 402)|TRGS 402 (Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition)]] ein für den [[Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) für Dämpfe und Aerosole bei der Heißverarbeitung von Destillations- und Air-Rectified-Bitumen|Arbeitsplatzgrenzwert (AGW)]] bedingt geeignetes Verfahren zur messtechnischen Ermittlung von Gefahrstoffen in der Luft am Arbeitsplatz.<ref>Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2024): Technische Regeln für Gefahrstoffe: Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition (TRGS 402), aufgestellt vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS), Ausgabe August 2023, Fassung 02.02.2024, BArBl Heft 1/2006 S. 41-55, GMBl 2023 S. 898-920 [Nr. 42] (v. 11.09.2023), URL: https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-402, Zugriff: 23.07.2024</ref> <ref>Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2024): Bewertung von Verfahren zur messtechnischen Ermittlung von Gefahrstoffen in der Luft am Arbeitsplatz, AGS-Liste geeigneter Messverfahren, Stand: 25.01.2024, URL: https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-402, Zugriff: 23.07.2024</ref>  Die Durchführung der IFA-Messungen wird in den [[IFA-Arbeitsmappe 6305-1 (Mineralölstandard)|IFA-Arbeitsmappen 6305/1 (Mineralölstandard)]] bzw. [[IFA-Arbeitsmappe 6305-2 (Bitumenkondensat-Standard)|6305/2 (Bitumenkondensat-Standard)]] beschrieben, wobei eine Einstufung der Ergebnisse in g/m³ gegenüber dem für Dämpfe und Aerosole bei der Heißverarbeitung von Bitumen geltenden [[Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) für Dämpfe und Aerosole bei der Heißverarbeitung von Destillations- und Air-Rectified-Bitumen|Arbeitsplatzgrenzwert (AGW)]] erfolgen kann. Der [[Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) für Dämpfe und Aerosole bei der Heißverarbeitung von Destillations- und Air-Rectified-Bitumen|AGW]] ist in der [[Technische Regeln für Gefahrstoffe: Arbeitsplatzgrenzwerte (TRGS 900)|Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS 900: Arbeitsplatzgrenzwerte)]] verankert und bezieht sich auf den Bitumenkondensat-Standard.<ref>Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2024): Technische Regeln für Gefahrstoffe: Arbeitsplatzgrenzwerte (TRGS 900), aufgestellt vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS), Ausgabe Januar 2006, Fassung 17.06.2024, BArBl Heft 1/2006 S. 41-55, Zuletzt geändert und ergänzt: GMBl 2024 S. 411-412 [Nr. 21] (v. 17. Juni 2024), URL: https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-900, Zugriff: 23.07.2024</ref> Eine nach Mineralölstandard erfasste Konzentration kann dabei mit dem Faktor 1,4689 (gerundet 1,5) auf den Bitumenkondensat-Standard umgerechnet werden (siehe folgende Abbildung).<ref>Musanke, U. (2020): Neuer Arbeitsplatzgrenzwert für Dämpfe und Aerosole aus Bitumen; brauchen wir zukünftig Atemschutz bei Asphaltieren? VSVI Asphaltstraßen 2020 „Arbeitsplatzgrenzwert für Bitumen“, URL: https://vsvi-hessen.de/wp-content/uploads/2022/02/vsvi20200115_03musanke.pdf, Zugriff: 23.07.2024</ref>
  
In Deutschland erfolgen die für den Asphaltstraßenbau maßgebenden Arbeitsplatzmessungen nach der IFA-Messmethode (Institut für Arbeitsschutz). Diese Messmethode ist entsprechend der TRGS 402 (Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition) ein für den AGW bedingt geeignetes Verfahren zur messtechnischen Ermittlung von Gefahrstoffen in der Luft am Arbeitsplatz.<ref>vgl. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2024): Technische Regeln für Gefahrstoffe: Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition (TRGS 402), aufgestellt vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS), Ausgabe August 2023, Fassung 02.02.2024, BArBl Heft 1/2006 S. 41-55, GMBl 2023 S. 898-920 [Nr. 42] (v. 11.09.2023), URL: <nowiki>https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-402</nowiki>, Zugriff: 23.07.2024</ref> <ref>vgl. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2024): Bewertung von Verfahren zur messtechnischen Ermittlung von Gefahrstoffen in der Luft am Arbeitsplatz, AGS-Liste geeigneter Messverfahren, Stand: 25.01.2024, URL: <nowiki>https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-402</nowiki>, Zugriff: 23.07.2024</ref>  Die Durchführung der IFA-Messungen werden in den IFA-Arbeitsmappen 6305/1 (Mineralölstandard) bzw. 6305/2 (Bitumenkondensat-Standard) beschrieben, wobei eine Einstufung der Ergebnisse in g/m³ gegenüber dem für Dämpfe und Aerosole bei der Heißverarbeitung von Bitumen geltenden Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) erfolgen kann. Der AGW ist in der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS 900: Arbeitsplatzgrenzwerte) verankert und bezieht sich auf den Bitumenkondensat-Standard.<ref>vgl. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2024): Technische Regeln für Gefahrstoffe: Arbeitsplatzgrenzwerte (TRGS 900), aufgestellt vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS), Ausgabe Januar 2006, Fassung 17.06.2024, BArBl Heft 1/2006 S. 41-55, Zuletzt geändert und ergänzt: GMBl 2024 S. 411-412 [Nr. 21] (v. 17. Juni 2024), URL: <nowiki>https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-900</nowiki>, Zugriff: 23.07.2024</ref> Eine nach Mineralölstandard erfasste Konzentration kann dabei mit dem Faktor 1,4689 (gerundet 1,5) auf den Bitumenkondensat-Standard umgerechnet werden (siehe folgende Abbildung).<ref>vgl. Musanke, U. (2020): Neuer Arbeitsplatzgrenzwert für Dämpfe und Aerosole aus Bitumen; brauchen wir zukünftig Atemschutz bei Asphaltieren? VSVI Asphaltstraßen 2020 „Arbeitsplatzgrenzwert für Bitumen“, URL: https://vsvi-hessen.de/wp-content/uploads/2022/02/vsvi20200115_03musanke.pdf, Zugriff: 23.07.2024</ref>
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[[Datei:Gegenüberstellung der IFA-Messungen nach IFA-Arbeitsmappe 6305-1 (Mineralölstandard) und 6305-2 (Bitumenkondensat-Standard).png|zentriert|mini|600x600px|Gegenüberstellung der IFA-Messverfahren nach IFA-Arbeitsmappe 6305-1 (Mineralölstandard) und 6305-2 (Bitumenkondensat-Standard) (Bild: BG Bau, 2020) <ref>Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) (2020): In Bauportal 1|2020, "Neuer Arbeitsplatzgrenzwert bei der Heißverarbeitung für Bitumen festgelegt" von Norbert Kluger, URL: https://bauportal.bgbau.de/bauportal-12020/thema/tiefbau/neuer-arbeitsplatzgrenzwert-bei-der-heissverarbeitung-fuer-bitumen-festgelegt, Zugriff 23.07.2024</ref>]]
  
  
Wird eine IFA-Messung nach der IFA-Arbeitsmappe 6305/1 (Mineralölstandard) durchgeführt, reicht eine Probenahmedauer von 2 h, während nach der IFA-Arbeitsmappe 6305/2 (Bitumenkondensat-Standard) eine Mindestprobenahmedauer von 5 h gefordert wird.<ref>vgl. Breuer D. (2008). Bitumen (Dämpfe und Aerosole, Mineralöl-Standard) – IFA-Arbeitsmappe 6305/1, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, 2008</ref> <ref>vgl. Breuer D. (2008). Bitumen (Dämpfe und Aerosole, Bitumenkondensat-Standard) – IFA-Arbeitsmappe 6305/2, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, 2008</ref>
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Wird eine IFA-Messung nach der [[IFA-Arbeitsmappe 6305-1 (Mineralölstandard)|IFA-Arbeitsmappe 6305/1 (Mineralölstandard)]] durchgeführt, genügt eine Probenahmedauer von 2 h, während nach der [[IFA-Arbeitsmappe 6305-2 (Bitumenkondensat-Standard)|IFA-Arbeitsmappe 6305/2 (Bitumenkondensat-Standard)]] eine Mindestprobenahmedauer von 5 h erforderlich ist, um die jeweilige Bestimmungsgrenze zu gewährleisten.<ref>Breuer D. (2008). Bitumen (Dämpfe und Aerosole, Mineralöl-Standard) – IFA-Arbeitsmappe 6305/1, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, 2008, URL: https://www.ifa-arbeitsmappedigital.de/IFA-AM_6305-1-1, Zugriff: 23.07.2024</ref> <ref>Breuer D. (2008). Bitumen (Dämpfe und Aerosole, Bitumenkondensat-Standard) – IFA-Arbeitsmappe 6305/2, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, 2008, URL: https://www.ifa-arbeitsmappedigital.de/IFA-AM_6305-2-2, Zugriff: 23.07.2024</ref>
  
'''Verfahren'''
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====Verfahren====
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Beim IFA-Messverfahren wird mit einer Pumpe die Luft am Arbeitsplatz angesaugt und durch einen GGP-Probenahmekopf (Gesamtstaubfraktion in Verbindung mit Gasen und Dämpfen), in welchem sich ein 37-mm-Glasfaserfilter sowie ein nachgeschalteter XAD-2-Adsorber befindet, geführt. Bei einem kontinuierlichen Luftstrom von 3,5 l/min werden die Aerosole auf dem Glasfaserfilter und die Dämpfe auf dem Adsorber im Filterkopf zurückgehalten. Ein möglicher Aufbau der IFA-Messungen ist in der folgenden Abbildung (IFA-Messverfahren mit GilAir Pumpe und GGP Probenahmekopf) dargestellt.<ref name=":0">Bartsch, R.; Brinkmann, B.; Brüning, T.; Hartwig, A.; Nies, E.; Pallapies, D.; Schriever-Schwemmer, G.; Steinhausen, M.; Welge, P.; Werner, S.C.M. (2019): Bitumen (Dampf und Aerosol bei der Heißverarbeitung) [MAK value documentation in German language, 2019], Wiley-VCH Werlag GmbH & Co.KGaA (Hrsg.), 2019, URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/3527600418.mb805242d0067, Zugriff: 23.05.2024</ref>
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[[Datei:IFA-Messverfahren mit GilAir Pumpe und GGP Probenahmekopf.png|zentriert|mini|600x600px|IFA-Messverfahren mit GilAir Pumpe und GGP Probenahmekopf (Bild: FH Münster/Thomas Schönauer)|alternativtext=]]
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Durch eine quantitative, infrarotspektroskopische Auswertung des mit Tetrachlorethen extrahierten Filters und Adsorbers werden alle organischen Verbindungen, welche die aliphatischen C-H-Gruppen aufweisen, erfasst. Seit 2007 erfolgt hierbei die Ermittlung des Messwertes auf Basis des bereits erwähnten Kalibrierstandards „Bitumenkondensat-Standard“, während dies vorher über den Kalibrierstandard „Mineralöl für die Spektroskopie“ erfolgte. Die Bestimmungsgrenze liegt bei einer Auswertung nach [[IFA-Arbeitsmappe 6305-2 (Bitumenkondensat-Standard)|Bitumenkondensat-Standard]] bei 0,2 mg/m³ und nach [[IFA-Arbeitsmappe 6305-1 (Mineralölstandard)|Mineralölstandard]] bei 0,5 mg/m³.<ref name=":0" />
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Beim IFA-Messverfahren wird mit einer Pumpe die Luft am Arbeitsplatz angesaugt und durch einen GGP-Probenahmekopf (Gesamtstaubfraktion in Verbindung mit Gasen und Dämpfen), in welchem sich ein 37-mm-Glasfaserfilter sowie ein nachgeschalteter XAD-2-Adsorber befindet, geführt. Bei einem kontinuierlichen Luftstrom von 3,5 l/min werden die Aerosole auf dem Glasfaserfilter und die Dämpfe auf dem Adsorber im Filterkopf zurückgehalten. Ein möglicher Aufbau der IFA-Messungen ist in der folgenden Abbildung (IFA-Messverfahren mit GilAir Pumpe und GGP Probenahmekopf) dargestellt.<ref name=":0">vgl. Bartsch, R.; Brinkmann, B.; Brüning, T.; Hartwig, A.; Nies, E.; Pallapies, D.; Schriever-Schwemmer, G.; Steinhausen, M.; Welge, P.; Werner, S.C.M. (2019): Bitumen (Dampf und Aerosol bei der Heißverarbeitung) [MAK value documentation in German language, 2019], Wiley-VCH Werlag GmbH & Co.KGaA (Hrsg.), 2019, URL: <nowiki>https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/3527600418.mb805242d0067</nowiki>, Zugriff: 23.05.2024</ref>
 
  
[[Datei:IFA-Messverfahren mit GilAir Pumpe und GGP Probenahmekopf.png|zentriert|mini|600x600px|IFA-Messverfahren mit GilAir Pumpe und GGP Probenahmekopf (Bild: FH Münster, Schönauer T.)|alternativtext=]]
 
  
  
'''Auswertung'''
 
  
Durch eine quantitative, infrarotspektroskopische Auswertung des mit Tetrachlorethen extrahierten Filters und Adsorbers werden alle organischen Verbindungen, welche die aliphatischen C-H-Gruppen aufweisen, erfasst. Seit 2007 erfolgt hierbei die Ermittlung des Messwertes auf Basis des bereits erwähnten Kalibrierstandards „Bitumenkondensat-Standard“, während dies vorher über den Kalibrierstandard „Mineralöl für die Spektroskopie“ erfolgte. Die Bestimmungsgrenze liegt bei einer Auswertung nach Bitumenkondensat-Standard bei 0,2 mg/m³ und nach Mineralölstandard bei 0,5 mg/m³.<ref name=":0" />
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Autor*innen: Hans-Hermann Weßelborg, Hendrik Ebbers, Thomas Schönauer
  
<references />
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Stand: September 2024
 
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Aktuelle Version vom 28. Oktober 2024, 15:11 Uhr

Grundlagen

In Deutschland erfolgen die für den Asphaltstraßenbau maßgebenden Arbeitsplatzmessungen nach der IFA-Messmethode (Institut für Arbeitsschutz). Diese Messmethode ist entsprechend der TRGS 402 (Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition) ein für den Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) bedingt geeignetes Verfahren zur messtechnischen Ermittlung von Gefahrstoffen in der Luft am Arbeitsplatz.[1] [2] Die Durchführung der IFA-Messungen wird in den IFA-Arbeitsmappen 6305/1 (Mineralölstandard) bzw. 6305/2 (Bitumenkondensat-Standard) beschrieben, wobei eine Einstufung der Ergebnisse in g/m³ gegenüber dem für Dämpfe und Aerosole bei der Heißverarbeitung von Bitumen geltenden Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) erfolgen kann. Der AGW ist in der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS 900: Arbeitsplatzgrenzwerte) verankert und bezieht sich auf den Bitumenkondensat-Standard.[3] Eine nach Mineralölstandard erfasste Konzentration kann dabei mit dem Faktor 1,4689 (gerundet 1,5) auf den Bitumenkondensat-Standard umgerechnet werden (siehe folgende Abbildung).[4]

Gegenüberstellung der IFA-Messverfahren nach IFA-Arbeitsmappe 6305-1 (Mineralölstandard) und 6305-2 (Bitumenkondensat-Standard) (Bild: BG Bau, 2020) [5]


Wird eine IFA-Messung nach der IFA-Arbeitsmappe 6305/1 (Mineralölstandard) durchgeführt, genügt eine Probenahmedauer von 2 h, während nach der IFA-Arbeitsmappe 6305/2 (Bitumenkondensat-Standard) eine Mindestprobenahmedauer von 5 h erforderlich ist, um die jeweilige Bestimmungsgrenze zu gewährleisten.[6] [7]

Verfahren

Beim IFA-Messverfahren wird mit einer Pumpe die Luft am Arbeitsplatz angesaugt und durch einen GGP-Probenahmekopf (Gesamtstaubfraktion in Verbindung mit Gasen und Dämpfen), in welchem sich ein 37-mm-Glasfaserfilter sowie ein nachgeschalteter XAD-2-Adsorber befindet, geführt. Bei einem kontinuierlichen Luftstrom von 3,5 l/min werden die Aerosole auf dem Glasfaserfilter und die Dämpfe auf dem Adsorber im Filterkopf zurückgehalten. Ein möglicher Aufbau der IFA-Messungen ist in der folgenden Abbildung (IFA-Messverfahren mit GilAir Pumpe und GGP Probenahmekopf) dargestellt.[8]

IFA-Messverfahren mit GilAir Pumpe und GGP Probenahmekopf (Bild: FH Münster/Thomas Schönauer)

Auswertung

Durch eine quantitative, infrarotspektroskopische Auswertung des mit Tetrachlorethen extrahierten Filters und Adsorbers werden alle organischen Verbindungen, welche die aliphatischen C-H-Gruppen aufweisen, erfasst. Seit 2007 erfolgt hierbei die Ermittlung des Messwertes auf Basis des bereits erwähnten Kalibrierstandards „Bitumenkondensat-Standard“, während dies vorher über den Kalibrierstandard „Mineralöl für die Spektroskopie“ erfolgte. Die Bestimmungsgrenze liegt bei einer Auswertung nach Bitumenkondensat-Standard bei 0,2 mg/m³ und nach Mineralölstandard bei 0,5 mg/m³.[8]

Literaturverzeichnis

  1. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2024): Technische Regeln für Gefahrstoffe: Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition (TRGS 402), aufgestellt vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS), Ausgabe August 2023, Fassung 02.02.2024, BArBl Heft 1/2006 S. 41-55, GMBl 2023 S. 898-920 [Nr. 42] (v. 11.09.2023), URL: https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-402, Zugriff: 23.07.2024
  2. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2024): Bewertung von Verfahren zur messtechnischen Ermittlung von Gefahrstoffen in der Luft am Arbeitsplatz, AGS-Liste geeigneter Messverfahren, Stand: 25.01.2024, URL: https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-402, Zugriff: 23.07.2024
  3. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2024): Technische Regeln für Gefahrstoffe: Arbeitsplatzgrenzwerte (TRGS 900), aufgestellt vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS), Ausgabe Januar 2006, Fassung 17.06.2024, BArBl Heft 1/2006 S. 41-55, Zuletzt geändert und ergänzt: GMBl 2024 S. 411-412 [Nr. 21] (v. 17. Juni 2024), URL: https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-900, Zugriff: 23.07.2024
  4. Musanke, U. (2020): Neuer Arbeitsplatzgrenzwert für Dämpfe und Aerosole aus Bitumen; brauchen wir zukünftig Atemschutz bei Asphaltieren? VSVI Asphaltstraßen 2020 „Arbeitsplatzgrenzwert für Bitumen“, URL: https://vsvi-hessen.de/wp-content/uploads/2022/02/vsvi20200115_03musanke.pdf, Zugriff: 23.07.2024
  5. Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) (2020): In Bauportal 1|2020, "Neuer Arbeitsplatzgrenzwert bei der Heißverarbeitung für Bitumen festgelegt" von Norbert Kluger, URL: https://bauportal.bgbau.de/bauportal-12020/thema/tiefbau/neuer-arbeitsplatzgrenzwert-bei-der-heissverarbeitung-fuer-bitumen-festgelegt, Zugriff 23.07.2024
  6. Breuer D. (2008). Bitumen (Dämpfe und Aerosole, Mineralöl-Standard) – IFA-Arbeitsmappe 6305/1, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, 2008, URL: https://www.ifa-arbeitsmappedigital.de/IFA-AM_6305-1-1, Zugriff: 23.07.2024
  7. Breuer D. (2008). Bitumen (Dämpfe und Aerosole, Bitumenkondensat-Standard) – IFA-Arbeitsmappe 6305/2, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, 2008, URL: https://www.ifa-arbeitsmappedigital.de/IFA-AM_6305-2-2, Zugriff: 23.07.2024
  8. 8,0 8,1 Bartsch, R.; Brinkmann, B.; Brüning, T.; Hartwig, A.; Nies, E.; Pallapies, D.; Schriever-Schwemmer, G.; Steinhausen, M.; Welge, P.; Werner, S.C.M. (2019): Bitumen (Dampf und Aerosol bei der Heißverarbeitung) [MAK value documentation in German language, 2019], Wiley-VCH Werlag GmbH & Co.KGaA (Hrsg.), 2019, URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/3527600418.mb805242d0067, Zugriff: 23.05.2024



Autor*innen: Hans-Hermann Weßelborg, Hendrik Ebbers, Thomas Schönauer

Stand: September 2024