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Während die Straßen und Wege in Verbindung mit den [[Brücke|Brücken]] in Deutschland für die Abwicklung eines Großteils des motorisierten sowie nicht motorisierten Personen- und Güterverkehrs genutzt werden, dient die [[Kanalisation (Glossar)|Kanalisation]] der gezielten Ableitung von Abwässern und Niederschlagswasser. Diese [[Infrastrukturanlagen]] stellen somit die Adern unseres heutigen Lebens dar. Daher ist es eine der kommunalen Aufgaben den gesamten Lebenszyklus <ref>Girmscheid, G. (2016): Projektabwicklung in der Bauwirtschaft - prozessorientiert - Wege Zur Win-Win-Situation für Auftraggeber und Auftragnehmer, VDI-Buch, 5. Aufl., Springer Berlin / Heidelberg, Berlin, Heidelberg, 2016; ISBN: 978-3-662-49329-8 <span></span> <span></span></ref> dieser Infrastrukturanlagen mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln zu begleiten und zu steuern, wobei der Lebenszyklus in den DIN EN 15643<ref name=":0">DIN EN 15643:2021 (2021): Nachhaltigkeit von Bauwerken – Allgemeine Rahmenbedingungen zur Bewertung von Gebäuden und Ingenieurbauwerken, DIN - Deutsches Institut für Normung e.V. (Hrsg.), Beuth-Verlag, Berlin, 2021</ref> über die Phasen der Planung, der Herstellung und Errichtung, der Nutzung sowie der Entsorgung definiert wird.<ref name=":0" /> | Während die Straßen und Wege in Verbindung mit den [[Brücke|Brücken]] in Deutschland für die Abwicklung eines Großteils des motorisierten sowie nicht motorisierten Personen- und Güterverkehrs genutzt werden, dient die [[Kanalisation (Glossar)|Kanalisation]] der gezielten Ableitung von Abwässern und Niederschlagswasser. Diese [[Infrastrukturanlagen]] stellen somit die Adern unseres heutigen Lebens dar. Daher ist es eine der kommunalen Aufgaben den gesamten Lebenszyklus <ref>Girmscheid, G. (2016): Projektabwicklung in der Bauwirtschaft - prozessorientiert - Wege Zur Win-Win-Situation für Auftraggeber und Auftragnehmer, VDI-Buch, 5. Aufl., Springer Berlin / Heidelberg, Berlin, Heidelberg, 2016; ISBN: 978-3-662-49329-8 <span></span> <span></span></ref> dieser Infrastrukturanlagen mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln zu begleiten und zu steuern, wobei der Lebenszyklus in den DIN EN 15643<ref name=":0">DIN EN 15643:2021 (2021): Nachhaltigkeit von Bauwerken – Allgemeine Rahmenbedingungen zur Bewertung von Gebäuden und Ingenieurbauwerken, DIN - Deutsches Institut für Normung e.V. (Hrsg.), Beuth-Verlag, Berlin, 2021</ref> über die Phasen der Planung, der Herstellung und Errichtung, der Nutzung sowie der Entsorgung definiert wird.<ref name=":0" /> | ||
− | Die den Lebenszyklus einer [[Infrastrukturanlagen|Infrastrukturanlage]] betreffenden Entscheidungen können erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringen, welche jedoch aufgrund der multifaktoriellen Abhängigkeit schwer vorherzusagen sind. Allgemein kann jedoch von folgenden Auswirkungen ausgegangen werden, wobei nachfolgend die Erneuerung dem Bereich des Baus und der Instandsetzung zugeordnet werden kann: | + | Die den Lebenszyklus einer [[Infrastrukturanlagen|Infrastrukturanlage]] betreffenden Entscheidungen können erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringen, welche jedoch aufgrund der multifaktoriellen Abhängigkeit schwer vorherzusagen sind. Allgemein kann jedoch von folgenden Auswirkungen ausgegangen werden, wobei nachfolgend die [[Begriffsbestimmungen des Brückenbaus|Erneuerung]] dem Bereich des Baus und der [[Begriffsbestimmungen des Straßenbaus|Instandsetzung]] zugeordnet werden kann: |
# '''Planung''': Eine sorgfältige Planung kann dazu beitragen, unnötige (Folge-)Kosten sowie Umweltauswirkungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Infrastrukturanlage den entsprechenden Anforderungen (beispielsweise Verkehr- oder Abwasseraufkommen, gestalterische Aspekte an die Integration in das Umfeld, Anforderungen der Verkehrssicherheit, zu verwendende Baustoffe) entspricht. Eine unzureichende Planung kann dagegen zu Fehlern und Verzögerungen führen, die zum einen die Kosten des Projekts erhöhen und zum anderen auch negative Auswirkungen auf den gesamten Lebenszyklus des Bauwerkes und die im Lebenszyklus anfallenden Kosten mit sich bringen. | # '''Planung''': Eine sorgfältige Planung kann dazu beitragen, unnötige (Folge-)Kosten sowie Umweltauswirkungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Infrastrukturanlage den entsprechenden Anforderungen (beispielsweise Verkehr- oder Abwasseraufkommen, gestalterische Aspekte an die Integration in das Umfeld, Anforderungen der Verkehrssicherheit, zu verwendende Baustoffe) entspricht. Eine unzureichende Planung kann dagegen zu Fehlern und Verzögerungen führen, die zum einen die Kosten des Projekts erhöhen und zum anderen auch negative Auswirkungen auf den gesamten Lebenszyklus des Bauwerkes und die im Lebenszyklus anfallenden Kosten mit sich bringen. | ||
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Es wird von einer Nutzungsdauer von 40 bzw. 50 Jahren ausgegangen, bevor eine grundhafte Erneuerung und somit ein neuer Lebenszyklus beginnt. | Es wird von einer Nutzungsdauer von 40 bzw. 50 Jahren ausgegangen, bevor eine grundhafte Erneuerung und somit ein neuer Lebenszyklus beginnt. | ||
− | Für die Strategie A und B wird von einem über die Jahre gleichbleibenden finanziellen Aufwand für die Abschreibung, die [[Begriffsbestimmungen des Brückenbaus|betriebliche Unterhaltung]] und die Instandhaltung von knapp 4 €/(m²*a) ausgegangen, wobei der Großteil davon auf die Abschreibung (3 €/(m²*a)) entfällt. Die Strategien A und B unterscheiden sich dabei durch die Art und Anzahl der veranschlagten Instandsetzung-/Erneuerungsmaßnahmen. Demnach wird durch die Durchführung von vier Instandsetzung-/Erneuerungsmaßnahmen über den Lebenszyklus bei der Strategie A im Vergleich zur Strategie B, bei der lediglich zwei Instandsetzungs-/Erneuerungsmaßnahmen mit unterschiedlicher Ausprägung über den Lebenszyklus durchgeführt werden, ein deutlich höherer jährlicher Finanzbedarf notwendig. Wird eine Nutzungsdauer von 50 anstatt von 40 Jahren angenommen, reduziert sich zunächst die Abschreibungsrate von 3 €/(m²*a) auf 2,4 €/(m²*a) (vgl. Strategie B mit Strategie C). Durch die Erhöhung der Nutzungsdauer wird im Vergleich zur Strategie B eine zusätzlich Instandsetzungs-/Erneuerungsmaßnahmen notwendig. Durch diese zusätzliche Instandsetzungs-/Erneuerungsmaßnahmen erhöht sich zwar der jährliche Finanzbedarf geringfügig, der jährliche Preis für die Bereitstellung der Infrastruktur bleibt jedoch in Folge der verringerten Abschreibungsrate unter dem der Strategie A und B. | + | Für die Strategie A und B wird von einem über die Jahre gleichbleibenden finanziellen Aufwand für die Abschreibung, die [[Begriffsbestimmungen des Brückenbaus|betriebliche Unterhaltung]] und die [[Begriffsbestimmungen des Straßenbaus|Instandhaltung]] von knapp 4 €/(m²*a) ausgegangen, wobei der Großteil davon auf die Abschreibung (3 €/(m²*a)) entfällt. Die Strategien A und B unterscheiden sich dabei durch die Art und Anzahl der veranschlagten Instandsetzung-/Erneuerungsmaßnahmen. Demnach wird durch die Durchführung von vier Instandsetzung-/Erneuerungsmaßnahmen über den Lebenszyklus bei der Strategie A im Vergleich zur Strategie B, bei der lediglich zwei Instandsetzungs-/Erneuerungsmaßnahmen mit unterschiedlicher Ausprägung über den Lebenszyklus durchgeführt werden, ein deutlich höherer jährlicher Finanzbedarf notwendig. Wird eine Nutzungsdauer von 50 anstatt von 40 Jahren angenommen, reduziert sich zunächst die Abschreibungsrate von 3 €/(m²*a) auf 2,4 €/(m²*a) (vgl. Strategie B mit Strategie C). Durch die Erhöhung der Nutzungsdauer wird im Vergleich zur Strategie B eine zusätzlich Instandsetzungs-/Erneuerungsmaßnahmen notwendig. Durch diese zusätzliche Instandsetzungs-/Erneuerungsmaßnahmen erhöht sich zwar der jährliche Finanzbedarf geringfügig, der jährliche Preis für die Bereitstellung der Infrastruktur bleibt jedoch in Folge der verringerten Abschreibungsrate unter dem der Strategie A und B. |
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Aktuelle Version vom 12. September 2024, 13:51 Uhr
Im Leitfaden: 1.2.2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Während die Straßen und Wege in Verbindung mit den Brücken in Deutschland für die Abwicklung eines Großteils des motorisierten sowie nicht motorisierten Personen- und Güterverkehrs genutzt werden, dient die Kanalisation der gezielten Ableitung von Abwässern und Niederschlagswasser. Diese Infrastrukturanlagen stellen somit die Adern unseres heutigen Lebens dar. Daher ist es eine der kommunalen Aufgaben den gesamten Lebenszyklus [1] dieser Infrastrukturanlagen mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln zu begleiten und zu steuern, wobei der Lebenszyklus in den DIN EN 15643[2] über die Phasen der Planung, der Herstellung und Errichtung, der Nutzung sowie der Entsorgung definiert wird.[2]
Die den Lebenszyklus einer Infrastrukturanlage betreffenden Entscheidungen können erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringen, welche jedoch aufgrund der multifaktoriellen Abhängigkeit schwer vorherzusagen sind. Allgemein kann jedoch von folgenden Auswirkungen ausgegangen werden, wobei nachfolgend die Erneuerung dem Bereich des Baus und der Instandsetzung zugeordnet werden kann:
- Planung: Eine sorgfältige Planung kann dazu beitragen, unnötige (Folge-)Kosten sowie Umweltauswirkungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Infrastrukturanlage den entsprechenden Anforderungen (beispielsweise Verkehr- oder Abwasseraufkommen, gestalterische Aspekte an die Integration in das Umfeld, Anforderungen der Verkehrssicherheit, zu verwendende Baustoffe) entspricht. Eine unzureichende Planung kann dagegen zu Fehlern und Verzögerungen führen, die zum einen die Kosten des Projekts erhöhen und zum anderen auch negative Auswirkungen auf den gesamten Lebenszyklus des Bauwerkes und die im Lebenszyklus anfallenden Kosten mit sich bringen.
- Bau: Eine effiziente Bauausführung kann dazu beitragen, die Kosten des Projekts zu senken, während Verzögerungen und Fehler die Kosten erhöhen können. Eine schlechte Bauqualität kann ebenso wie die eine fehlerhafte Planung über den gesamten Lebenszyklus zu zusätzlichen Kosten für Instandhaltungen und Instandsetzungen führen.
- Instandhaltung/Instandsetzung: Eine regelmäßige Instandhaltung und Instandsetzung kann dazu beitragen, die geplanten Nutzungsdauer der Infrastrukturanlagen einzuhalten oder gar zu verlängern und die Kosten über den Lebenszyklus gering zu halten. Vernachlässigte oder unzureichende Instandhaltung und Instandsetzungen können hingegen dazu führen, dass kostspieligere Maßnahmen notwendig werden oder aber ein frühzeitiger Ausfall der Infrastrukturanlage bzw. eine Einschränkung der Benutzbarkeit entsteht.
- Rückbau: Ein sorgfältiger Rückbau kann dazu beitragen, Schäden an der Umwelt und unnötige Kosten zu vermeiden. Beispielsweise können durch den sorgfältigen Rückbau Materialien oder Bauteile zum Recycling oder zur Wiederverwendung in den Materialkreislauf zurückgeführt werden, wodurch neben der Schonung von Primärrohstoffen auch die Kosten reduziert werden können. Eine unsachgemäße Entsorgung von Abfällen kann hingegen zu Umweltverschmutzung und zusätzlichen Entsorgungskosten führen.
- Aufbereitung: Effektive Aufbereitungsverfahren können dazu beitragen, wertvolle Ressourcen zurückzugewinnen und das Abfallaufkommen zu reduzieren. Ineffektive oder unzureichende Aufbereitungsverfahren können dagegen zu hohen Kosten für Entsorgung und Abfall führen.
Das Ziel der Straßenerhaltung ist es die Gebrauchstauglichkeit und gleichzeitig den Wert der Anlagen über den gesamten Lebenszyklus zu erhalten [3]. Am Beispiel der sogenannten optimalen Erhaltungsstrategien der Stadt Münster kann aufgezeigt werden, wie sich unterschiedliche Erhaltungsstrategien und Nutzungsdauern auf den finanziellen Erhaltungsbedarf auswirken (siehe Abbildungen).
Es wird von einer Nutzungsdauer von 40 bzw. 50 Jahren ausgegangen, bevor eine grundhafte Erneuerung und somit ein neuer Lebenszyklus beginnt.
Für die Strategie A und B wird von einem über die Jahre gleichbleibenden finanziellen Aufwand für die Abschreibung, die betriebliche Unterhaltung und die Instandhaltung von knapp 4 €/(m²*a) ausgegangen, wobei der Großteil davon auf die Abschreibung (3 €/(m²*a)) entfällt. Die Strategien A und B unterscheiden sich dabei durch die Art und Anzahl der veranschlagten Instandsetzung-/Erneuerungsmaßnahmen. Demnach wird durch die Durchführung von vier Instandsetzung-/Erneuerungsmaßnahmen über den Lebenszyklus bei der Strategie A im Vergleich zur Strategie B, bei der lediglich zwei Instandsetzungs-/Erneuerungsmaßnahmen mit unterschiedlicher Ausprägung über den Lebenszyklus durchgeführt werden, ein deutlich höherer jährlicher Finanzbedarf notwendig. Wird eine Nutzungsdauer von 50 anstatt von 40 Jahren angenommen, reduziert sich zunächst die Abschreibungsrate von 3 €/(m²*a) auf 2,4 €/(m²*a) (vgl. Strategie B mit Strategie C). Durch die Erhöhung der Nutzungsdauer wird im Vergleich zur Strategie B eine zusätzlich Instandsetzungs-/Erneuerungsmaßnahmen notwendig. Durch diese zusätzliche Instandsetzungs-/Erneuerungsmaßnahmen erhöht sich zwar der jährliche Finanzbedarf geringfügig, der jährliche Preis für die Bereitstellung der Infrastruktur bleibt jedoch in Folge der verringerten Abschreibungsrate unter dem der Strategie A und B.
Literaturverzeichnis
- ↑ Girmscheid, G. (2016): Projektabwicklung in der Bauwirtschaft - prozessorientiert - Wege Zur Win-Win-Situation für Auftraggeber und Auftragnehmer, VDI-Buch, 5. Aufl., Springer Berlin / Heidelberg, Berlin, Heidelberg, 2016; ISBN: 978-3-662-49329-8
- ↑ 2,0 2,1 DIN EN 15643:2021 (2021): Nachhaltigkeit von Bauwerken – Allgemeine Rahmenbedingungen zur Bewertung von Gebäuden und Ingenieurbauwerken, DIN - Deutsches Institut für Normung e.V. (Hrsg.), Beuth-Verlag, Berlin, 2021
- ↑ FGSV 986 (2019): Merkblatt über den Finanzbedarf der Straßenerhaltung in den Kommunen (M FinStraKom), FGSV - Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (Hrsg.), FGSV-Verlag, Köln, 2019
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Buttgereit, A.; Gomolluch, S. (2017): Finanztechnische Aspekte beim Tiefbauinfrastrukturmanagement, In: Straße und Autobahn 68, S. 968–976, Nr. 12/2017