Grundlagen zur Bewertung umweltrelevanter Aspekte: Unterschied zwischen den Versionen

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Umweltaspekte und -wirkungen können für Produkte mithilfe einer Ökobilanzierung ermittelt werden. Die Ökobilanzierung ist eine in den Normen ISO 14040<ref name=":0">[[Umweltmanagement – Ökobilanz – Grundsätze und Rahmenbedingungen (DIN EN ISO 14040)]]</ref> und ISO 14044<ref>[[Umweltmanagement - Ökobilanz - Anforderungen und Anleitungen (DIN EN ISO 14044)]]</ref> beschriebene iterative Methode zur Erfassung, transparenten und strukturierten Aufbereitung sowie Bewertung<ref>Lundie, S. (1999): Ökobilanzierung und Entscheidungstheorie - Praxisorientierte Produktbewertung auf der Basis gesellschaftlicher Werthaltungen, Springer, Berlin, 1999; ISBN: 3-540-65042-3</ref> der Umweltauswirkungen von Produkten über den gesamten Lebenszyklus. Während der Lebenszyklus dabei alle relevanten Phasen – von der Planung über die Gewinnung der Rohstoffe, die Herstellung, die Nutzung bis zur Wiederverwertung oder Entsorgung – umfasst, wird unter dem Begriff Produkt jegliche Art an ''„Ware oder Dienstleistung“<ref name=":0" />'' verstanden. Die Methode der Ökobilanzierung besteht aus vier Phasen (vgl. Abbildung 1). Nur wenn alle Phasen vollständig erarbeitet werden, kann von einer Ökobilanzierung gesprochen werden. Wird die Phase der Wirkungsabschätzung nicht ausgeführt, handelt es sich lediglich um eine Sachbilanz-Studie.
 
Umweltaspekte und -wirkungen können für Produkte mithilfe einer Ökobilanzierung ermittelt werden. Die Ökobilanzierung ist eine in den Normen ISO 14040<ref name=":0">[[Umweltmanagement – Ökobilanz – Grundsätze und Rahmenbedingungen (DIN EN ISO 14040)]]</ref> und ISO 14044<ref>[[Umweltmanagement - Ökobilanz - Anforderungen und Anleitungen (DIN EN ISO 14044)]]</ref> beschriebene iterative Methode zur Erfassung, transparenten und strukturierten Aufbereitung sowie Bewertung<ref>Lundie, S. (1999): Ökobilanzierung und Entscheidungstheorie - Praxisorientierte Produktbewertung auf der Basis gesellschaftlicher Werthaltungen, Springer, Berlin, 1999; ISBN: 3-540-65042-3</ref> der Umweltauswirkungen von Produkten über den gesamten Lebenszyklus. Während der Lebenszyklus dabei alle relevanten Phasen – von der Planung über die Gewinnung der Rohstoffe, die Herstellung, die Nutzung bis zur Wiederverwertung oder Entsorgung – umfasst, wird unter dem Begriff Produkt jegliche Art an ''„Ware oder Dienstleistung“<ref name=":0" />'' verstanden. Die Methode der Ökobilanzierung besteht aus vier Phasen (vgl. Abbildung 1). Nur wenn alle Phasen vollständig erarbeitet werden, kann von einer Ökobilanzierung gesprochen werden. Wird die Phase der Wirkungsabschätzung nicht ausgeführt, handelt es sich lediglich um eine Sachbilanz-Studie.
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Die Ergebnisse einer Ökobilanzierung sollen Entscheidungsträgern als Entscheidungsgrundlage dienen. In <ref name=":1" /> werden ''„beispielhaft und ohne Anspruch auf Vollständigkeit“<ref name=":1" />'' des Weiteren folgende direkte Anwendungsmöglichkeiten genannt:
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Die Ergebnisse einer Ökobilanzierung sollen Entscheidungsträgern als Entscheidungsgrundlage dienen. In <ref name=":0" /> werden ''„beispielhaft und ohne Anspruch auf Vollständigkeit“<ref name=":0" />'' des Weiteren folgende direkte Anwendungsmöglichkeiten genannt:
 
*  ''„Entwicklung und Verbesserung von Produkten;''
 
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* ''politische Entscheidungsprozesse;''
 
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Im Bereich der Steuerung und Gestaltung des Lebenszyklus von Infrastrukturanlagen können Ökobilanzergebnisse dazu verwendet werden, unterschiedliche Maßnahmen miteinander zu vergleichen und somit neben techno-ökonomischen Aspekten künftig auch ökologische Aspekte in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Werden Ergebnisse der Ökobilanzierung verwendet, können diese dazu beitragen, umweltfreundlichere Produkte und Prozesse zu entwickeln, bestehende Produkte und Prozesse zu verbessern sowie umweltbezogene Entscheidungen zu treffen. Damit dies sinnvoll möglich ist, müssen Produkte und Prozesse miteinander vergleichbar sein. Hierzu ist es notwendig, die zu vergleichenden Produkte und Prozesse eindeutig zu beschreiben und einheitliche Datensätze sowie Regeln anzuwenden.
 
Im Bereich der Steuerung und Gestaltung des Lebenszyklus von Infrastrukturanlagen können Ökobilanzergebnisse dazu verwendet werden, unterschiedliche Maßnahmen miteinander zu vergleichen und somit neben techno-ökonomischen Aspekten künftig auch ökologische Aspekte in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Werden Ergebnisse der Ökobilanzierung verwendet, können diese dazu beitragen, umweltfreundlichere Produkte und Prozesse zu entwickeln, bestehende Produkte und Prozesse zu verbessern sowie umweltbezogene Entscheidungen zu treffen. Damit dies sinnvoll möglich ist, müssen Produkte und Prozesse miteinander vergleichbar sein. Hierzu ist es notwendig, die zu vergleichenden Produkte und Prozesse eindeutig zu beschreiben und einheitliche Datensätze sowie Regeln anzuwenden.

Version vom 30. Januar 2024, 13:15 Uhr

Autoren: Amina Wachsmann, Markus Stöckner, Christian Holldorb

Stand: 26.01.2024

Aktuelles Vorgehen / Bestehende Ansätze

Umweltaspekte und -wirkungen können für Produkte mithilfe einer Ökobilanzierung ermittelt werden. Die Ökobilanzierung ist eine in den Normen ISO 14040[1] und ISO 14044[2] beschriebene iterative Methode zur Erfassung, transparenten und strukturierten Aufbereitung sowie Bewertung[3] der Umweltauswirkungen von Produkten über den gesamten Lebenszyklus. Während der Lebenszyklus dabei alle relevanten Phasen – von der Planung über die Gewinnung der Rohstoffe, die Herstellung, die Nutzung bis zur Wiederverwertung oder Entsorgung – umfasst, wird unter dem Begriff Produkt jegliche Art an „Ware oder Dienstleistung“[1] verstanden. Die Methode der Ökobilanzierung besteht aus vier Phasen (vgl. Abbildung 1). Nur wenn alle Phasen vollständig erarbeitet werden, kann von einer Ökobilanzierung gesprochen werden. Wird die Phase der Wirkungsabschätzung nicht ausgeführt, handelt es sich lediglich um eine Sachbilanz-Studie.

Abbildung 1: Rahmen der Ökobilanzierung in Anlehnung an [1]

Die Ergebnisse einer Ökobilanzierung sollen Entscheidungsträgern als Entscheidungsgrundlage dienen. In [1] werden „beispielhaft und ohne Anspruch auf Vollständigkeit“[1] des Weiteren folgende direkte Anwendungsmöglichkeiten genannt:

  •  „Entwicklung und Verbesserung von Produkten;
  • strategische Planung;
  • politische Entscheidungsprozesse;
  • Marketing“[1].

Im Bereich der Steuerung und Gestaltung des Lebenszyklus von Infrastrukturanlagen können Ökobilanzergebnisse dazu verwendet werden, unterschiedliche Maßnahmen miteinander zu vergleichen und somit neben techno-ökonomischen Aspekten künftig auch ökologische Aspekte in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Werden Ergebnisse der Ökobilanzierung verwendet, können diese dazu beitragen, umweltfreundlichere Produkte und Prozesse zu entwickeln, bestehende Produkte und Prozesse zu verbessern sowie umweltbezogene Entscheidungen zu treffen. Damit dies sinnvoll möglich ist, müssen Produkte und Prozesse miteinander vergleichbar sein. Hierzu ist es notwendig, die zu vergleichenden Produkte und Prozesse eindeutig zu beschreiben und einheitliche Datensätze sowie Regeln anzuwenden.

Bei der Ökobilanzierung werden neben Treibhausgasemissionen und den dadurch entstehenden Wirkungen auf das Klima auch zahlreiche weitere Umweltauswirkungen betrachtet, da es sich bei dem Ökosystem um ein komplexes System handelt. Bei einer möglichen Streichung von Wirkungskategorien ist die enge Verflechtung der Prozesse und Systeme im Ökosystem zu beachten, da Entscheidungen, die auf einer isolierten Betrachtung basieren, zu Gefahren in anderen Bereichen führen können (vgl. [4]).

Die bei Ökobilanzierungen im Baubereich zu betrachtenden Umweltauswirkungen werden beispielsweise in den DIN EN ISO 15804[5] dargelegt. Die dort dargelegten, zu berücksichtigenden Umweltauswirkungen sind über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes zu ermitteln.

Um im Bereich der im Projekt betrachteten Infrastrukturanlagen (Brücke, Kanalisation, Verkehrsflächen) Umweltauswirkungen bei Entscheidungen berücksichtigen zu können, werden entsprechende Ökobilanzdaten im besten Fall in Form von Umweltproduktdeklarationen benötigt. „Das übergeordnete Ziel von Umweltkennzeichnungen und -deklarationen ist, Angebot und Nachfrage von weniger umweltbelastenden Produkten durch überprüfbare, genaue und nicht irreführende Angaben zu Umweltaspekten zu unterstützen und damit das Potential einer marktorientierten kontinuierlichen Verbesserung anzuregen“ [6].

Da es sich bei der Erstellung von Umweltproduktdeklarationen um ein zeitintensives und komplexes Unterfangen handelt, können selbige nicht innerhalb des vorliegenden Projektes erstellt werden. Die bislang verfügbaren Datensätze für den Bereich der Infrastrukturanlagen Brücke, Kanalisation und Verkehrsflächen sind jedoch, wie in [7] anhand des Beispiels Asphalt dargestellt, nur begrenzt nutzbar und werden nachfolgend daher nicht für die Einbindung in die Weiterentwicklung genutzt.

Eine weitere Möglichkeit für die Einbindung von umweltrelevanten Aspekten in ein Straßenerhaltungsmanagement ist die Einbindung von Kriterien der Ressourceneffizienz. Als Ressourceneffizienz wird nach den VDI 4800, Blatt 1 das „Verhältnis eines bestimmten Nutzens oder Ergebnisses zum dafür nötigen Ressourceneinsatz“[8][9] verstanden (vgl. Formel (1), nach [9]).

(1)

Dabei wird unter dem Begriff „Ressourceneinsatz der Einsatz von natürlichen Ressourcen“[9] verstanden. Zu den natürlichen Ressourcen zählen „erneuerbare und nicht erneuerbare Primärrohstoffe, der physische Raum (oder die Fläche), die strömenden Ressourcen (z. B. Erdwärme, Wind-, Gezeiten- und Sonnenenergie) sowie die Umweltmedien (Wasser, Boden, Luft) und Ökosysteme“[9].

Da, wie oben dargelegt, aktuell keine aussagekräftigen Daten zur Umweltwirkung von beispielsweise unterschiedlichen Asphalten vorliegen, wird nachfolgend lediglich das zur Verfügung stehende Kriterium des Einsatzes von Baustoffmengen zur Berücksichtigung der Ressourceneffizienz in einem Straßenerhaltungsmanagement betrachtet.

Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen

Zurzeit verfügbare Datensätze zur Beschreibung von umweltrelevanten Aspekten im Bereich des Straßenerhaltungsmanagements sind häufig nicht ausreichend valide. Daher wird für die Einbindung umweltrelevanter Aspekte im Rahmen des vorliegenden Projektberichtes lediglich auf den Aspekt der Ressourceneffizienz im Sinne von benötigten Baustoffen eingegangen.

Literaturverzeichnis

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Umweltmanagement – Ökobilanz – Grundsätze und Rahmenbedingungen (DIN EN ISO 14040)
  2. Umweltmanagement - Ökobilanz - Anforderungen und Anleitungen (DIN EN ISO 14044)
  3. Lundie, S. (1999): Ökobilanzierung und Entscheidungstheorie - Praxisorientierte Produktbewertung auf der Basis gesellschaftlicher Werthaltungen, Springer, Berlin, 1999; ISBN: 3-540-65042-3
  4. Rockström, J.; Steffen, W.; Noone, K.; Persson, Å.; Chapin, F. S.; Lambin, E. F.; Lenton, T. M.; Scheffer, M.; Folke, C.; Schellnhuber, H. J.; Nykvist, B.; Wit, C. A. de; Hughes, T.; van der Leeuw, S.; Rodhe, H.; Sörlin, S.; Snyder, P. K.; Costanza, R.; Svedin, U.; Falkenmark, M.; Karlberg, L.; Corell, R. W.; Fabry, V. J.; Hansen, J.; Walker, B.; Liverman, D.; Richardson, K.; Crutzen, P.; Foley, J. A. (2009): A safe operating space for humanity, In: Nature 461, S. 472–475, Nr. 7263/2009; DOI: 10.1038/461472a
  5. Nachhaltigkeit von Bauwerken - Umweltproduktdeklaration - Grundregeln für die Produktkategorie Bauprodukte (DIN EN 15804)
  6. Umweltkennzeichnungen und -deklarationen - Typ III Umweltdeklarationen - Grundsätze und Verfahren (DIN EN ISO 14025)
  7. Wachsmann, A. (2023): Wegweiser zu einem ökologischeren und zukunftsfähigen Straßenoberbau, In: Schäfer, F. (Hrsg.): 3. Kolloquium Straßenbau in der Praxis, S. 71–80. expert verlag GmbH; Technische Akademie Esslingen e. V. Tübingen/Ostfildern, 2023
  8. UBA - Umweltbundesamt (2012): Glossar zum Ressourcenschutz, URL: https://​www.umweltbundesamt.de​/​sites/​default/​files/​medien/​publikation/​long/​4242.pdf, Zugriff: 24.11.2022
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 VDI 4800, Blatt 1 (2016): Ressourceneffizienz - Methodische Grundlagen, Prinzipien und Strategien, VDI - Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.), Beuth-Verlag, Berlin, 2016