5.2 Handlungsempfehlungen Brücken: Unterschied zwischen den Versionen

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# Alternative Bauweisen nachfragen
 
# Alternative Bauweisen nachfragen

Version vom 25. April 2024, 09:02 Uhr

Leitfaden5 Ermittlung Ressourceneffizienzpotenziale

Nächste Kapitel:

5.2 Handlungsempfehlungen Kanalisation
5.3 Handlungsempfehlungen Verkehrsflächen

Für die Steigerung der Ressourceneffizienz von Brückenbauwerken wurden fünf Handlungsoptionen für Kommunen identifiziert.

  1. Alternative Bauweisen nachfragen
  2. Andere Betonsorten verlangen
  3. CO2-Schattenpreise bei Vergabe beachten
  4. Nutzung von wetterfestem Stahl statt beschichteter Materialien
  5. Vorgaben bestimmter Bauzeiten, Belohnungen bei schnellerem Abschließen (Ausschreibung der Bauleistung)


1. Alternative Bauweisen nachfragen

Im Projekt RekoTi wurde ermittelt, dass alternative Bauweisen für Brücken (z.B. bewehrte Erde Konstruktionen, Fertigteilbauweisen,…) das Potenzial haben Ressourcen einzusparen. Die Einsparungen können je nach Bauweise und Ort aus geringen Ressourcenaufwänden (geringerer Materialverbrauch, geringere Treibhausgasemissionen) oder aus einer Reduktion des Umfahrungsverkehrs resultieren. Studien zufolge birgt dabei eine Reduktion des Umfahrungsverkehrs das größere Potenzial. Damit diese Ressourceneffizienzpotenziale in der Praxis genutzt werden können, muss eine Prüfung dieser Bauweisen bei der Vergabe der Planungsaufgabe vergeben werden.


2. Alternative Betonsorten verwenden

Zur Reduktion der Treibhausgasemissionen durch ein Brückenbauwerk, können alternative Betonsorten (z. B. CEM..) eingesetzt werden. Diese haben durch einen geringeren Klinkeranteil im Zement einen geringerer CO2-Fußbadruck. Die Betonsorte ist für die Planung des Bauwerkes relevant, da diese die Dimensionierung der Bauteile und den Bewehrungsgrad beeinflusst. Folglich muss eine solche Anforderung bereits bei der Vergabe der Planungsleistung beschrieben werden. Es könnten z. B. konkrete Betonsorten oder alternativ CO2-Grenzwerte erfolgen.

3. Schattenpreise bei der Vergabe berücksichtigen

Alternativ zur Vorgabe konkreter Grenzwerte für die Treibhausgasemissionen, können CO2-Schattenpreise bei der Vergabe als Vergabekriterium berücksichtigt werden. Die Umsetzung muss entsprechend bei der Ausschreibung der Bauleistung erfolgen. Bei der Planung muss diese Anforderung jedoch bereits bekannt sein, da das Erreichen geringer Schattenpreise durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden kann. Bei Brücken sind hier vor allem der Einsatz alternativer Betonsorten, die Nutzung anderer Bauweisen und die Reduktion von Umfahrungsverkehr zu nennen. Diese Faktoren sind vor allem im Rahmen der Planung zu beeinflussen, sodass die Anforderung bereits im Vorfeld Bekannt sein muss.

4.Nutzung von wetterfestem Stahl

Für Stahlbauteile wie z. B. Geländer kann anstellte von beschichtetem Stahl sogenannter wetterfester Stahl eingesetzt werden. Dieser kommt ohne Beschichtungen aus, da er eine zusätzliche Opferschicht aufweist, die oxidiert. Durch die Oxidation ist der statisch relevante Teil des Materials geschützt. Optisch wirken die Bauteile mit wetterfestem Stahl jedoch verrostet, es besteht jedoch keine Einschränkung in der Funktion. Weiterhin besteht ein Vorteil in der Unterhaltung, weil keine Beschichtung erneuert werden muss.

5. Vorgaben von Bauzeiten

Der Umfahrungsverkehr durch Baumaßnahmen an Brücken hat einen größeren Einfluss auf die Treibhausgasbilanz als die Bauwerke selbst. Dementsprechend ist eine kurze Bauzeit auch aus Sicht der Ressourceneffizienz sinnvoll. Kommunen könnten somit konkrete Vorgaben für die einzuhaltende Bauzeit machen. Zusätzlich könnten finanzielle Anreize zu einer schnelleren Umsetzung gegeben werden. Entsprechende Vorgaben müssten in der Ausschreibung der Bauleistung benannt werden. Auch diese Information sollte jedoch bereits bei der Ausschreibung der Planungsleistung bekannt gegeben werden. Insbesondere die Nutzung alternativer Bauverfahren, die z.B. durch die Nutzung von Fertigteilen, schnellere Bauzeiten erlauben, werden bei der Planung ausgewählt. Erfahrungen hierzu gibt es bereits im Bereich der Autobahnbrücken (auf best-practice verweisen).