Langtextbeschreibung (aus [1])
Use Case Nummer 8 beschäftigt sich mit der effizienten kurzfristigen Wiederverwendung von Recyclingmaterialien im Bereich von Verkehrsflächen, Brücken und Kanälen innerhalb des ReKoTi-Systems. Die Betrachtungsebene erstreckt sich hierbei über die gesamte Netzebene.
Die zentrale Idee dieses Anwendungsfalls besteht darin, Lagerflächen für Recyclingmaterialien dezentral vorzuhalten, um eine schnelle Verfügbarkeit für kurzfristige Bedarfsdeckungen zu gewährleisten. Diese Lagerflächen dienen nicht als dauerhafte Lösung, sondern als flexible Ressource für die unmittelbare Bedarfsdeckung.
Die Akteure in diesem Szenario umfassen verschiedene Nutzer wie Kommunen, Planungsbüros, Bauunternehmen, Recyclingunternehmen, Baustofflieferanten und externe Dienstleister. Diese Akteure fungieren gleichzeitig als Informationslieferanten für das System. Der Auslöser für die Nutzung dieser Lagerflächen ist ein kurzfristiger Bedarf zur Erhaltung oder Erneuerung eines Objekts.
Vor der Nutzung sind bestimmte Vorbedingungen zu erfüllen, darunter die klare Definition des Bedarfs an Recyclingmaterial, sowohl quantitativ als auch qualitativ, sowie die Eignung des Recyclingmaterials für den spezifischen Anwendungsfall.
Der Standardablauf dieses Use Cases beginnt damit, dass der Anwender dem System die Quantität des zwischenzulagernden Recyclingmaterials, den Standort der geplanten Maßnahme und die Zwischenlagerungsdauer übergibt. Das System prüft daraufhin, ob alle erforderlichen Informationen für die Suche einer geeigneten Lagerfläche vorliegen. Bei unvollständigen Informationen gibt das System eine Rückmeldung, und der Anwender muss aktiv werden, um die Informationen für die "Lagerplatzsuche" zu ergänzen.
Bei vollständigen Informationen erhält der Anwender eine Liste mit verfügbaren Lagerplätzen in der Umgebung der geplanten Maßnahme. Falls keine optimalen Lagerflächen gefunden werden, schlägt das System möglicherweise alternative Lagerflächen vor. Ein wichtiger Aspekt dieses Use Cases ist die Möglichkeit für den Anwender, Kontakt und weitere Kommunikation mit dem Eigentümer oder einem Beauftragten des Lagerplatzes aufzunehmen.
Die Nachbedingungen dieses Use Cases sind erfüllt, wenn der Anwender eine Liste der zur Verfügung stehenden Lagerplätze hat und den Eigentümer oder eine beauftragte Person kontaktieren kann.
Dieser Use Case weist klare Systemgrenzen auf und beinhaltet weder die Erhebung der notwendigen Informationen noch die Entscheidungsfindung. Spezielle Anforderungen umfassen die Notwendigkeit, Informationen aus unterschiedlichen Systemen auszulesen und zu verarbeiten, sowie die Möglichkeit der personenbezogenen Kommunikation über die Plattform.
Die Häufigkeit der Nutzung dieses Use Cases ist abhängig von der Größe des untersuchten Netzes und kann als sehr häufig eingeschätzt werden. Der Nutzenpotenzial liegt in den ökonomischen, ökologischen und sozialen Vorteilen durch die adäquate und ortsnahe Weiterverwendung von Recyclingmaterialien.
Der vorhandene Umsetzungsgrad dieses Use Cases wird durch den Technology Readiness Level (TRL) gemessen. Aktuell befindet er sich auf TRL 1, was einer Beobachtung und Beschreibung des Funktionsprinzips entspricht. Maßnahmen bis zur Serienreife umfassen eine stringente Erhebung der relevanten Informationen zur Bewertung der Recyclingmaterialien und die Definition von Standards für dezentrale Lagerplätze. Die Umsetzungsdauer wird als mittelfristig eingeschätzt, wobei der Aufwand als hoch betrachtet wird.