7 Zusammenfassung

Leitfaden


Vorherige Kapitel:

1 Einleitung | 2 Lager und Stoffströme | 3 Alternative Maßnahmen und Entscheidungsfindung | 4 Datenmanagement und technische Umsetzung | 5 Ermittlung Ressourceneffizienzpotenziale | 6 Ausblick



Im Projekt RekoTi wurde ein Ressourcenplan für den kommunalen Tiefbau entwickelt, der Kommunen die Möglichkeit gibt Ressourcenpotenziale bei Brücken, Kanalisation und Verkehrsflächen zu erkennen. Dazu wurden, wie nachfolgend dargestellt, unterschiedliche Bestandteile und Einflussgrößen berücksichtigt.

Für die drei Infrastrukturanlagen wurde das kommunale anthropogene Materiallager der Beispielkommune abgeschätzt. Für Brücken wurden die drei Bauteilgruppen Überbau, Unterbau und Gründung jeweils in Typenvertreter eingeteilt. Jedem Typ wurden auf Basis empirischer Untersuchungen Formeln für eine statistische Massenabschätzung zugeordnet. Für die Kanalisation und Verkehrsflächen wurden Konstruktionsdatenbanken aufgebaut, die mittels weniger Basisattribute eine Massenabschätzung ermöglichen. Berücksichtigt wurden hierzu die Haltungen und Schächte (Kanalisation) bzw. Fahrbahnen und ihre Nebenanlagen, wie Geh- und Radwege (Verkehrswege).

Mit der Versuchsstrecke „Kanalstraße“ wurde das Ziel verfolgt, Kenntnisse über die Einsatzmöglichkeiten und Ressourceneinsparpotenziale alternativer Bauweisen zu erlangen. Anhand von sechs Versuchsfeldern erfolgte die Untersuchung des Einsatzes von Asphaltgranulat in einer Asphaltdeckschicht aus Splittmastixasphalt (SMA). Hierbei wurden drei Versuchsfelder in temperaturabgesenkter Bauweise erstellt. Dies ist derzeit in den Regelwerken für SMA nicht vorgesehen und wird daher kaum umgesetzt. Die Kontrollprüfungen zeigten, dass eine den aktuellen Regelwerksanforderungen entsprechende Einbauqualität erreicht wurde. Abhängig vom Asphaltgranulatanteil im SMA (0, 20 und 50 M.-%) ergaben sich Einflüsse auf die Herstellung und den Einbau (z. B. in Bezug auf Mischzeiten und Walzeneinsatz) des Asphaltes. Die Ausführung der temperaturabgesenkten Asphaltdeckschicht aus SMA mit einem Asphaltgranulatanteil von 20 M.-% war unter den Randbedingungen der Praxis weitgehend problemlos handhabbar. Insgesamt zeigt die Versuchsstrecke u. a. Einsparpotenziale bei der Verwendung von Primärrohstoffen und dem Energiebedarf bei der Asphaltproduktion auf.

Daneben wurden im Bereich der Brücken insbesondere Schnellbauweisen wie Bewehrte Erde oder Fertigteilkonstruktionen analysiert, sowie für die Kanalisation geschlossene Bauweisen dem Flüssigbodenverfahren als offene Bauweise gegenübergestellt. Insgesamt wurden so Alternativen inkl. Anwendbarkeitskriterien und Ressourceneinsparpotenzialen aufgezeigt.

Bei der Weiterentwicklung eines Straßenerhaltungsmanagementsystems wurden umweltbezogene Aspekte in die Entscheidungsfindung einbezogen. Die bislang verfügbaren Ökobilanz-Datensätze decken nicht die notwendige Detailtiefe ab, weshalb bei der Weiterentwicklung lediglich der Materialbedarf als umweltrelevanter Aspekt berücksichtigt wurde. Hierbei konnte aufgezeigt werden, dass die jeweils verfolgte Zielsetzung (Ressourcen- oder monetäre Effizienz) Auswirkungen auf den Ressourcen- und monetären Aufwand sowie auf die Zustandsentwicklung der Verkehrsflächen hat.

Die prototypisch entwickelte digitale RekoTi-Toolbox basiert auf der GIS-Software QGIS und unterstützt Kommunen im netzweiten Infrastrukturassetmanagement. Initial auf Münster fokussiert, verarbeitet sie die diversen, für die Infrastrukturanlagen Brücke, Kanalisation und Verkehrsfläche vorliegenden Daten. Die Toolbox bestimmt dabei das kommunale anthropogene Materiallager GIS-basiert, indem Bestandsdaten mit externen Quellen verknüpft werden. Abb. 2 illustriert dies exemplarisch anhand der berechneten Werte für die Kanalhaltungen. Weiter können Materialhotspots identifiziert sowie Objekt- und Netzinformationen unterschieden und editiert werden. Hinzu kommt die Integration von Daten aus verschiedenen externen Infrastrukturmanagementsystemen, welches die Anzeige der zeitlichen Materialverfügbarkeit und entstehenden Kosten im Zusammenhang mit geplanten Maßnahmen ermöglicht. Die Anwendung soll zudem eine Schnittstelle für die BIM-basierte Maßnahmenplanung bereitstellen und auf diese Weise die Abfrage und Integration von modellbasierten Ressourcendaten ermöglichen. Durch die verschiedenen Anwendungsszenarien und die Integration unterschiedlicher Datenquellen ist die RekoTi-Toolbox als ein Baustein zur Optimierung des kommunalen Infrastrukturassetmanagements anzusehen.

Eine Kurzzusammenfassung der Ergebnisse ist in der Abschlussbroschüre der ReMin-Förderrichtlinie enthalten [1].