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Für die Ermittlung der aktuellen Stoffströme der Beispielkommune Münster wurden die Bauvorhaben des Amts für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster (AMT) aus den Jahren 2019 und 2020 analysiert. Berücksichtigt wurden Vorhaben des Kanal- und Verkehrswegebaus, die in diesen Jahren abgeschlossen wurden. Zum Zeitpunkt der Analyse waren diese beiden Jahre bereits vollständig abgerechnet, was eine vollständige Auswertung ohne weiter hinzukommende Daten ermöglichte. Brückenbauwerke wurden in 2019 und 2020 nicht rückgebaut und nicht errichtet.
Digital auswertbar, aus der Datenbank des AMT, waren Informationen zu den Maßnahmenarten, dem Status und den Zuständigkeiten der Baumaßnahmen. Der Schwerpunkt der Datenerhebung lag auf Projekten im Straßen- und Kanalbau sowie auf Erschließungsbauvorhaben wie Wohngebieten, Endausbauten und Kleinstmaßnahmen. Brückenbaumaßnahmen erfolgten im betrachteten Zeitraum nicht.
Weitere nicht in der Datenbank des AMT verfügbare Informationen wurden aus den, meist in Papierform vorliegenden, Bauakten gewonnen. Hierzu zählten Angaben zur Baumaßnahme, zum Bauunternehmen, Angaben zu den Baumaterialien, zur Entsorgung sowie ggf. zur Verwertungsform und zu den Preisen. Entscheidend für die Datenanalyse waren die Auswertung der in der Bauakte enthaltenen Schlussrechnungen und der zusätzlichen von den Bauleiter*innen oder Planer*innen erstellte Mengenermittlungen (in Papierform oder digital als Excel-Dokumente). Diese mussten zumeist unter Annahme von Baustoffdichten in Materialmassen umgerechnet werden. Für die Auswertung zusammengefasster Leistungen oder von Pauschalen mussten zudem die Langtexte der Leistungsverzeichnisse aus der Ausschreibung ausgewertet werden. Erst durch das Zusammenführen der Informationen aus Schlussrechnung, Ausschreibung und Mengenberechnungen ließen sich die Stoffströme der Jahre 2019 und 2020 ableiten. Hierbei kam es teilweise zu widersprüchlichen Angaben in den verschiedenen ausgewerteten Dokumenten. So stimmten z. B. die Mengenberechnungen nicht mit den in Rechnung gestellten Mengen überein. In solchen Fällen wurde mittels Plänen und Luftbildern versucht den realen Wert abzuschätzen oder ein Mittelwert gebildet.
Eine Kurzanalyse deutlich älterer Bauakten (1970er Jahre) zeigte zudem, dass die genannte Vorgehensweise nicht für weit zurückliegende Baujahre angewendet werden kann, da hier in den Schlussrechnungen oft Pauschalen angesetzt wurden, die Bauleistung und Material umfassen. Eine Ableitung der Materialmenge ist somit nicht möglich.
Die entwickelte Vorgehensweise zur Ermittlung kommunaler Stoffströme ist mit einem hohen Aufwand verbunden, weshalb sich für das Projekt RekoTi auf die Auswertung der Jahre 2019 und 2020 beschränkt wurde.
Autor*innen: Franziska Struck
Stand: September 2024