Im Leitfaden: 4.1.2 Datenmodellierung und -formate
Definition:
IFC (Industry Foundation Classes) ist ein offenes und neutrales Datenaustauschformat, das in der Bau- und Immobilienbranche weit verbreitet ist. Es wurde entwickelt, um Informationen über Gebäude und Infrastrukturen zu speichern, zu übertragen und auszutauschen. IFC unterstützt die semantische Beschreibung und den Austausch von Informationen über Gebäudebestandteile und deren Beziehungen.[1] Neuere Versionen von IFC ermöglichen es auch den Infrastrukturbaubereich zufriedenstellend zu beschreiben.[2] Neben IFC, welches alle Infrastrukturbereiche tangieren soll, existieren bereits andere in Deutschland häufig zum Einsatz kommende Formate, mit denen sich die einzelnen Infrastrukturbereiche beschrieben lassen (z.B. OKSTRA (Verkehrsflächen und Brücken), ASB-ING (Brücken) und ISYBAU (Kanalisation)). Ein Merkmal von IFC ist hierarchische Strukturierung von in der Regel Bauwerksobjekten. In RekoTi wird IFC vor allem dazu genutzt, um auf Basis der 2D-Bestandsnetzes 3D-Modelle zu erstellen, welche die Grundlage für die BIM-basierte Maßnahmenplanung bilden. Diese detaillierten Objekt-spezifischen Informationen können dann für Ressourcenbelange auf der Netzebene bereitgestellt werden. Da die Bestimmung der anthropogenen Materiallagers für große Bereiche erfolgt, sind die leichtgewichtigen Shapefiles hier von Vorteil, auch da derzeit keine IFC-basierten Netzmodelle existieren. Die kleinteiligere Abfragen, bieten sich aber bereits die IFC-Teilnetzmodelle an. Ein Ansatz über die Zusammenhänge und die Transformation von 2D zu 3D und die anschließende Nutzung der Modellinformationen im 2D-Bestandsnetz ist unter Datenmanagementoptimierung nachzulesen.
Weiterführenden Informationen zu IFC
Vorteile von IFC:
Interoperabilität: IFC ermöglicht den Datenaustausch zwischen verschiedenen Softwareanwendungen und Disziplinen in der Baubranche, unabhängig vom genutzten CAD-System.
Semantische Information: IFC-Dateien enthalten reiche semantische Informationen über Gebäudeelemente, was eine präzise Analyse und Bewertung ermöglicht.
Offenes Format: IFC ist ein offenes Format und somit nicht an einen bestimmten Softwareanbieter gebunden, was die Flexibilität in der Softwareauswahl erhöht.
Nachteile von IFC:
Komplexität: IFC-Dateien können aufgrund der umfangreichen semantischen Informationen und der großen Anzahl unterstützter Entitäten und Klassen komplex werden.
Größe: IFC-Dateien können groß sein, was den Datenaustausch und die Speicherung aufwändig machen kann.
Übertragungszeiten: Aufgrund der Größe von IFC-Dateien kann der Datenaustausch und die Übertragung zeitaufwändig sein
Objektebene (Building Level):
IFC auf Objektebene bietet eine detaillierte Darstellung von Gebäudeelementen wie Wänden, Decken, Türen und Fenstern. Dies ermöglicht eine genaue Planung und Analyse auf Komponentenebene. Allerdings können die IFC-Dateien aufgrund ihrer Größe und Detailgenauigkeit umfangreich sein
Netzebene (Network Level):
Auf der Netzebene wird IFC für Infrastrukturobjekte wie Brücken, Straßen und Wasserversorgungsnetze verwendet. Es unterstützt die Verknüpfung von Informationen zu den Netzkomponenten und ihrer semantischen Bedeutung. Dies ermöglicht eine umfassende Infrastrukturanalyse, kann jedoch ebenfalls zu großen Dateien führen.
Insgesamt bietet IFC eine leistungsstarke Möglichkeit, Informationen in der Baubranche zu verwalten und auszutauschen. Die Wahl zwischen Objekt- und Netzebene hängt von den spezifischen Anforderungen des Projekts ab und kann Vor- und Nachteile in Bezug auf Dateigröße und Detailgenauigkeit mit sich bringen.
MVD (Model View Definition)
MVDs sind eine vorher spezifizierte Teilmenge eines IFC-Datenmodells für ein konkretes Datenaustauschszenario. Diese MVDs werden projektweise schematisch erstellt.