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Es ist zwischen zwei verschiedenen Varianten von Widerlagern aus bewehrten Erdkörpern hinsichtlich der verwendeten Bewehrung zu unterscheiden. Eine Ausführung mit Geokunststoffgittern (Kunststoffbewehrte Erde, KBE) wird mit dem Beispiel der „[[HEITKAMP Schnellbaubrücke®]]“ vorgestellt. Die Brückenwiderlager „[[Stahlbewehrte Erde - Brückenwiderlager|Stahlbewehrte Erde]]“ werden hingegen mit verzinkten Stahlbändern bewehrt.
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Alte und im Verkehrsnetz nicht mehr benötigte Straßen- oder Bahnbrücken können anstatt abgerissen zu werden für den Fußgänger- und Radverkehr umgenutzt werden. Die bereits vorhandene Bausubstanz kann bestehen bleiben, da die neuen Einwirkungen deutlich geringer sind, als in der vorherigen Nutzung der Brückenbauwerke. Neben internationalen Beispielen aus New York und Paris, dient auch die Nordtrasse in Wuppertal als Vorbild für diesen Ansatz einer alternativen Brückenerhaltungsmaßnahme. [Gebreiter 2022]
 
 
Beiden Varianten gemein ist der Ersatz einer massiven Betonkonstruktion in den Widerlagern durch einen geschichteten Erdkörper, der lediglich mit der jeweiligen Bewehrung durchzogen ist. Diese ist dazu da, die Horizontalkräfte über Reibung bzw. Verzahnung aufzunehmen. Die Geogitter (KBE) werden linear, die Stahlbänder (Stahlbewehrte Erde) punktuell an die sogenannten Facing-Elemente angeschlossen, die den äußeren Abschluss der Konstruktion bilden. Diese dienen dem Schutz vor mechanischen oder Umwelteinflüssen und können auf verschiedene Weise ausgeführt werden. Möglich sind beispielsweise Beton-Fertigteile oder Gabionen. Die so entstehenden Widerlager können sehr zügig und ohne Beeinträchtigung des Verkehrs auf der zu überführenden Straße mit einem geringen Einsatz von Baumaschinen erstellt werden.<ref name=":0">Balder, T., Girmscheid, M., Lehmann, F., & Hangen, H. (2021). Die HEITKAMP Schnellbaubrücke®: KBE für innovative Brückenwiderlager im Pilotprojekt der Bundesautobahn A 3 Stokkumer Straße. Beton‐und Stahlbetonbau, 116, 66-72.</ref>
 
 
 
Die Lasten aus dem Brückenüberbau werden über einen Stahlbeton-Auflagerbalken in den Erdkörper abgeleitet. Dieser kann konstruktionsbedingt nicht direkt an der Vorderkante platziert werden und muss daher nach hinten versetzt werden. Aus diesem Grund geht mit dieser Bauweise eine größere Spannweite und ein erhöhter Platzbedarf einher.
 
 
 
Bei der Bauweise der Widerlager-Konstruktionen aus bewehrten Erdkörpern ist die Setzung stets zu beobachten.<ref>Görtz, S., & Pham, T. K. D. (2024). CO2‐Berechnungen von Brücken mit Bauwerkslängen bis 40 m. Bautechnik.</ref> Für die Herstellung ist in Deutschland derzeit noch eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) erforderlich.<ref name=":0" />
 
  
 
===== Ressourceneinsparpotenziale =====
 
===== Ressourceneinsparpotenziale =====
Die Schnellbauweise hat einen geringen Eingriff in den Verkehr zur Folge, womit unmittelbar eine Einsparung von CO<sub>2</sub>-Emissionen einhergeht. Außerdem kann auf einen erheblichen Anteil an Stahlbeton verzichtet werden und die Bauweise erfordert einen verminderten Einsatz von Baumaschinen. Dies führt ebenfalls zu CO<sub>2</sub>-, Rohstoff und Energieeinsparungen. Die vollständige Rückbaubarkeit und Wiederverwendbarkeit der Materialien ist ein weiterer Vorteil.<ref name=":0" />
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Durch die Vermeidung von Abriss und Abtransport der Bauwerke und Bauteile, sowie durch den Erhalt der verbauten Materialien in der Form, in der sie eingebaut wurden, können massiv CO2 und Energie eingespart werden. Darüber hinaus ist eine Umnutzung vergleichsweise kostengünstig.
  
 
===== Anwendbarkeitskriterien =====
 
===== Anwendbarkeitskriterien =====
Durch den Schnellbaucharakter lohnt sich diese Bauweise vor allem für Ersatzneubauten von Brücken über viel befahrene Straßen im kommunalen Netz. Die Anwendung ist auf balken- und plattenartige Brücken beschränkt, da Widerlager und Überbau voneinander getrennt sind. Seitlich des zu überführenden Hindernisses muss genügend Platz vorhanden sein. Der anstehende Boden muss ggf. durch ein Bindemittel stabilisiert werden. Grundwasser sollte unterhalb der bewehrten Erdkörper anstehen.
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Eine Anwendung kommt dann in Frage, wenn die neue Nutzungsart in das Brückenumfeld passt und im Zuge der kommunalen Raumplanung eine Umnutzung Sinn ergibt und gewollt ist. Neben diesen planerischen Voraussetzungen in Bezug auf die Umgebungsbedingungen muss die Brücke außerdem noch einen Zustand aufweisen, in dem die reduzierten neuen Einwirkungen aufgenommen werden können.
  
 
===== Literaturverzeichnis =====
 
===== Literaturverzeichnis =====

Version vom 30. April 2024, 22:30 Uhr

Ergänzung zum Leitfaden: 3.2 Brücken

Beschreibung

Alte und im Verkehrsnetz nicht mehr benötigte Straßen- oder Bahnbrücken können anstatt abgerissen zu werden für den Fußgänger- und Radverkehr umgenutzt werden. Die bereits vorhandene Bausubstanz kann bestehen bleiben, da die neuen Einwirkungen deutlich geringer sind, als in der vorherigen Nutzung der Brückenbauwerke. Neben internationalen Beispielen aus New York und Paris, dient auch die Nordtrasse in Wuppertal als Vorbild für diesen Ansatz einer alternativen Brückenerhaltungsmaßnahme. [Gebreiter 2022]

Ressourceneinsparpotenziale

Durch die Vermeidung von Abriss und Abtransport der Bauwerke und Bauteile, sowie durch den Erhalt der verbauten Materialien in der Form, in der sie eingebaut wurden, können massiv CO2 und Energie eingespart werden. Darüber hinaus ist eine Umnutzung vergleichsweise kostengünstig.

Anwendbarkeitskriterien

Eine Anwendung kommt dann in Frage, wenn die neue Nutzungsart in das Brückenumfeld passt und im Zuge der kommunalen Raumplanung eine Umnutzung Sinn ergibt und gewollt ist. Neben diesen planerischen Voraussetzungen in Bezug auf die Umgebungsbedingungen muss die Brücke außerdem noch einen Zustand aufweisen, in dem die reduzierten neuen Einwirkungen aufgenommen werden können.

Literaturverzeichnis