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Grundsätzlich muss man zwischen Neubau und Sanierung unterscheiden.
Im Bereich der Kanalisation wurden grundsätzlich grabenlose Bauverfahren, insbesondere Inliner, und z. B. der Einsatz von Flüssigboden als potenziell ressourcensparend identifiziert.
Sanierung
Zur Sanierung von Abwasserkanälen gibt es verschiedene Sanierungsverfahren, die in drei Bereiche eingeteilt werden. Die Verfahren werden gemäß DIN EN 752 wie folgt kategorisiert und definiert:
- Reparaturverfahren: „Maßnahmen zur Behebung örtlich begrenzter Schäden“
- Renovierungsverfahren: „Maßnahmen zur Verbesserung der aktuellen Funktionsfähigkeit von Abwasserleitungen und -kanälen unter vollständiger oder teilweiser Einbeziehung ihrer ursprünglichen Substanz“
- Erneuerungsverfahren: „Herstellung neuer Abwasserleitungen und -kanäle in der bisherigen oder einer anderen Linienführung, wobei die neuen Anlagen die Funktion der ursprünglichen Abwasserleitungen und -kanäle einbeziehen“
Alle Verfahren sind Maßnahmen zur Wiederherstellung oder Verbesserung von vorhandenen Entwässerungssystemen.73 Innerhalb dieser Gruppen gibt es unterschiedliche Verfahren und Techniken zur Sanierung der Kanäle, die im Folgenden ausführlicher erläutert werden.
Reparatur[1]
Bei den Reparaturverfahren handelt es sich um Maßnahmen, die zur Behebung von punktuellen Schäden eingesetzt werden. Diese Verfahren ermöglichen eine effiziente und grabenlose Bauweise, um die kleinräumigen Schäden zu sanieren und so die Lebensdauer der Kanäle zu verlängern. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der vorhandene Kanal nur örtlich begrenzt ausgebessert wird und weiterhin genutzt wird, sodass der Materialverbrauch, der anfallende Abfall und die verbleibenden Baustoffe im Erdreich reduziert wird. Die Reparaturarbeiten werden beispielsweise bei Schäden wie Wurzeleinwuchs oder Leckagen eingesetzt; unter der Voraussetzung, dass der Kanal ansonsten noch in einem baulich ausreichend guten Zustand ist. Bei steigender Anzahl der Einzelschäden innerhalb einer Kanalhaltung werden die Reparaturverfahren zunehmend unwirtschaftlich. In solchen Fällen, und auch falls der restliche Kanal grundlegende Schäden aufweist, sollten stattdessen Renovierungs- oder Erneuerungsverfahren in Betracht gezogen werden.74
Im Rahmen der Reparatur gliedern sich die Verfahren in Ausbesserungsverfahren (Roboterverfahren wie z. B. Fräsroboter oder Spachtelroboter), Abdichtungsverfahren (Kurzliner, Innenmanschetten) und Injektionsverfahren (Flutungsverfahren, Injektion von Kunstharz, Mörtel in Risse und Hohlräume). Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt je nach Reparaturverfahren zwischen 4 und 15 Jahren.75
Bei den Ausbesserungsverfahren werden einzelne Fehlstellen durch Fräsen, Spachteln etc. behoben. Dazu werden oft Roboterverfahren verwendet. Durch einen Einstiegsschacht gelangen die Roboter mit Inspektionskameras in den Kanal. Die Steuerung wird von Fachpersonal via Monitor vom Einsatzfahrzeug ferngesteuert durchgeführt und überwacht. Grundsätzlich können die Roboterverfahren in sich abgeschlossene Reparaturen sein oder als Vorarbeiten bzw. Nacharbeiten bei anderen Verfahren (z. B. Renovierungsverfahren wie Schlauchliner) dienen. Falls die Kanäle einen ausreichend großen Durchmesser besitzen, kann auch eine händische Sanierung in begehbaren Kanälen erfolgen.
Die Abdichtungsverfahren beinhalten hauptsächlich Kurzliner und Innenmanschetten. Die Kurzliner sowie Hutprofile und T-Stücke gehören zu den Reparaturen mit vor Ort härtenden Materialien. Während Kurzliner zur Reparatur von Kanälen verwendet werden, kommen Hutprofile und T-Stücke bei der Reparatur von Anschlussleitungen zum Einsatz. Mit einem Kurzliner werden Risse, Löcher, schadhafte Muffen und Scherbenbildungen bei Kanalsanierungen repariert.76
Der Kurzliner besteht aus einem Trägermaterial (z. B. mehrlagige Glasfasermatte (vgl. Abbildung 7)), das mit Reaktionsharz imprägniert ist. Korrosionsbeständige Glasfaserkomplexe ohne Beschichtungen dienen als Trägermaterialien bei der Anwendung. Das Harz (z. B. Epoxidharz oder Polyurethanharz) wird auf das Trägermaterial aufgetragen und eingearbeitet. Anschließend wird das getränkte Trägermaterial auf den vorbereiteten Packer, der ein „fahrbares Gerät auf Rollen oder Gleitkufen zur Einbringung und Fixierung der Sanierungsmaterialien“78 darstellt, gewickelt. Der flexible Kurzliner wird dann mithilfe des Packers an die schadhafte Stelle im Kanal eingeführt. Durch die Anwendung von Druckluft wird der Kurzliner gegen die innere Rohrwand gedrückt. Dadurch erfolgt eine Verklebung des Kurzliners mit dem vorhandenen Rohr. Auf diese Weise wird eine dauerhafte Verbindung hergestellt und die Schadstelle repariert.79
Im Gegensatz zu vor Ort härtenden Materialien wird beim Einsatz von Innenmanschetten kein Kunstharz benötigt. Die Innenmanschetten bestehen überwiegend aus Edelstahl (teilweise auch Elastomermanschette) und werden ebenfalls zur Wiederherstellung des Sollzustandes bzw. Stabilisierung und Abdichtung bei örtlich begrenzten Schäden eingesetzt. Der Einbau der Manschetten folgt einem ähnlichen Verfahren wie beim Kurzliner. Auch hier werden die Manschetten mit Hilfe eines Packers an die beschädigte Stelle gebracht und dort aufgeweitet. Nach vorzeitiger Reinigung und Inspektion des betroffenen Abschnitts wird mit Hilfe eines Versetzpackers eine Edelstahlmanschette mit Kunststoffdichtung auf das beschädigte Rohr positioniert. Die Fixierung an der Rohrwandung erfolgt durch mechanisches Aufweiten und kraft-/formschlüssiges Befestigen auf Kompressionsbasis. Somit ist eine Abdichtung und Stabilisierung des beschädigten Bereichs gewährleistet.80
Im Bereich der Injektionsverfahren erfolgt die Reparatur von größeren Rissen oder Löchern im Kanal durch Packersysteme, bei denen Mörtel oder Harze in den beschädigten Bereich injiziert werden, oder durch komplettes Fluten eines längeren Abschnittes der Kanalhaltung. Diese Materialien ersetzen das fehlende Rohrmaterial vollständig und stellen eine formschlüssige und effektive Abdichtung sowie eine Stabilisierung um die Schadstelle sicher. Das Maß der abdichtenden und stabilisierenden Wirkung ist dabei vom eingesetzten Injektionsgut abhängig.
Bei allen genannten Verfahren hängt die Wahl maßgeblich von dem vorliegenden Schadensbild des Kanals ab. Bei Abflusshindernissen wie einragende Anschlussleitungen oder verfestigten Ablagerungen werden diese z. B. mit Fräsrobotern entfernt und bei Undichtigkeiten, die zu Exfiltration bzw. Infiltration führen, werden eher die o.g. Abdichtungsverfahren oder Injektionsverfahren genutzt. Injektionsverfahren werden unter anderem auch als temporäre Abdichtung für ein Sanierungsverfahren wie Kurzliner eingesetzt.81 Besonders Kurzliner und Edelstahlmanschetten finden in der Praxis aufgrund ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und ihrer Effektivität häufig Anwendung.
Die Reparaturverfahren werden hier nur der Vollständigkeit halber genannt. Es erfolgt keine Lebenszyklusauswirkung der einzelnen Verfahren, da es sich im Vergleich zu den Renovierungs- und Erneuerungsverfahren, die in den folgenden Kapiteln 5.1.2 und 5.1.3 behandelt werden, um kleinteilige Techniken handelt, die von geringerer Bedeutung sind. Während bei den Renovierungs- und Erneuerungsverfahren lange Kanalabschnitte saniert werden, kommen die Reparaturverfahren nur bei Längen von z.B. 1 m pro Schaden zum Einsatz. Zudem nimmt der Anteil an Reparaturverfahren ab und der Anteil an Renovierungsverfahren stetig zu.82 Da viele Kanäle bereits sehr alt sind und der Gesamtzustand des Kanals sanierungsbedürftig ist, reichen Reparaturmaßnahmen nicht aus und eine Renovierung oder Erneuerung ist erforderlich.
Daher liegt das Hauptaugenmerk auf großflächigen Sanierungen mit umfangreichen Renovierungs- und Erneuerungsverfahren, da diese Verfahren maßgeblichere Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch, Treibhausgasemissionen etc. haben. Die kleinräumigen Sanierungen durch Reparaturarbeiten sind in dieser Hinsicht, auch abgesehen von der unzureichenden Datenlage hinsichtlich Lebenszyklusauswirkungen dieser Art der Kanalsanierung, weniger relevant. Die Reparaturverfahren dienen primär dazu, lokale Schäden und Defekte in den Kanalrohren zu beheben. Sie zielen darauf ab, die Funktionsfähigkeit der bestehenden Rohre wiederherzustellen. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich Renovierungs- und Erneuerungsverfahren auf eine umfassendere Instandsetzung und Verbesserung des gesamten Kanalsystems.
Renovierung am Beispiel des Schlauchlinings[1]
Beim Inliner Verfahren handelt es sich um ein Verfahren der Kanalrenoierung. Anders als bei den Reparaturverfahren ermöglichen die Verfahren der Renovierung eine Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit eines beschädigten Kanals durch vollständige Innenauskleidung entlang eines gesamten Kanalabschnitts. Sie kommen bei einer hohen Anzahl von Schäden über die gesamte Rohrlänge (z. B. Risse, Undichtigkeiten, Korrosion) zum Einsatz.
Die Verfahren der Renovierung werden in Beschichtungsverfahren und Reliningverfahren (Auskleidungsverfahren) unterschieden. Bei den Beschichtungsverfahren (wie beispielsweise das Anschleudern von Zementmörtel) wird das alte Rohr mit einem neuen Material beschichtet. Auf diese Verfahren wird jedoch aufgrund der untergeordneten Relevanz im Vergleich zu den Reliningverfahren nicht weiter eingegangen. Zu den Reliningverfahren gehören insbesondere alle Arten von Liningverfahren (z. B. Wickelrohrverfahren, Schlauchliningverfahren, Rohrstranglining und Close-Fit-Lining). Bei diesen Verfahren wird ein neues Rohr in das vorhandene Altrohr eingebaut. Der vorhandene Kanal wird dabei teilweise oder vollständig zur Aufnahme äußerer Lasten einbezogen. Im Allgemeinen wird auf das Aufgraben des Erdreichs verzichtet und stattdessen eine minimalinvasive Methode angewendet, bei der das alte Rohr mit einem neuen Rohr ummantelt wird. Diese Vorgehensweise wird als grabenlose oder geschlossene Bauweise bezeichnet, da der Einsatz allein über die zwei Schächte einer Haltung erfolgt und die Straße nicht aufgerissen werden muss. Das resultiert in vielen Vorteilen wie beispielsweise kürzere Projektzeiten, keine stark ausgeprägte Verkehrsbeeinträchtigung und einer hohen Wirtschaftlichkeit. [2]
Die Anwendung eines Renovierungsverfahrens geht in der Regel mit einem gewissen Verlust des Kanalquerschnitts einher, was zu einer verringerten hydraulischen Leistung des Kanals führen kann. Daher sollte im Vorhinein geprüft werden, ob diese Verringerung des hydraulischen Querschnitts vom System aufgenommen werden kann. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass der Querschnitt nur in einem geringen Maße verjüngt wird und in den meisten Fällen ein Einbau eines Liners unproblematisch ist. Besonders bei dünnwandigen Linersystemen wie das Schlauchlining ist dieser Aspekt zumeist vernachlässigbar. [3]
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Schlauchlining-Technologie als das führende Verfahren in der grabenlosen Kanalsanierung etabliert. Schlauchliner zählen weltweit und auch in Deutschland zu den am häufigsten eingesetzten Verfahren zur Rohrsanierung.[3] Das Verfahren wird als Schlauchlining bezeichnet und das neu erstellte Rohr nennt sich Schlauchliner. Bei dem Schlauchlining-Verfahren wird ein flexibler Schlauch in den zu sanierenden Kanal eingeführt wird. Der Schlauch besteht aus einem Träger- und/oder Verstärkungsmaterial, das mit Folien/Beschichtungen versehen sein kann und in Reaktionsharz imprägniert ist. Die Erhärtung des Harzes beruht auf dem Vorgang der Harzpolymerisation, der durch Wärme oder Licht aktiviert und beschleunigt wird. Der Erhärtungsvorgang des Schlauchliners wird während der Sanierung entweder bei der Warmhärtung mit Warmwasser oder Wasserdampf durchgeführt oder bei der Lichthärtung mit UV-Strahlen. Beim Einbau wird zwischen dem Inversions- und Einzugsverfahren unterschieden. Das Einzugsverfahren beinhaltet den Einzug des Schlauchliners in den Kanal mithilfe einer Seilverbindung und Winde, die vom Einstiegsschacht bis zum Endschacht der Haltung läuft. Im Gegensatz dazu wird beim Inversionsverfahren der Schlauchliner mit Wasser oder Luft als Vortriebs- und Aufstellmedium in den Kanal gestülpt (inversiert). Es bildet sich eine nahtlose und dauerhafte Kunststoffschicht, die den vorhandenen Kanal auskleidet. Dadurch werden Risse, Undichtigkeiten und andere Schäden effektiv abgedichtet.
Das hergestellte Rohr im Altrohr ist üblicherweise (abhängig von der Materialzusammensetzung) unabhängig vom Altrohr und selbsttragend bei externen und internen Lasten.[4] Durch die Variation der Wandstärke der Liner können die statischen Anforderungen hinsichtlich Altrohrzustand, Verkehrslasten etc. aufgenommen werden. An den renovierten Kanal mit Schlauchliner werden die gleichen Anforderungen gestellt wie an einen gänzlich neuen Kanal. Da der Schlauchliner erst vor Ort auf der Baustelle durch das Imprägnieren des Harzes vollständig hergestellt ist und im Altrohr ausgehärtet, wird von einem bauseitigen und vor Ort härtenden Liner gesprochen. Aus diesem Grund wird der Liner in der englischsprachigen Literatur auch Cured-In-Place-Pipe (CIPP) genannt.
Vor dem Einbau des Liners müssen jedoch vorbereitende Baumaßnahmen stattfinden. Diese Maßnahmen sind maßgeblich von dem vorzufindenden Schadensbild abhängig. Im Allgemeinen werden folgende Arbeiten erforderlich:88
- Außerbetriebnahme des zu renovierenden Kanals
- Reinigung des Kanals durch z. B. Hochdruckspülverfahren
- Hindernisse (Wurzeleinwuchs, Ablagerungen, einragende Anschlussleitungen etc.) sind mithilfe von beispielsweise Fräsrobotern zu entfernen
- bei z. B. Undichtigkeiten oder fehlenden Wandungsteilen sind im Vorfeld Reparaturverfahren wie Injektionsverfahren nötig
- vorhandene Anschlussleitungen, die in die Haltung anbinden, müssen vermessen werden, um sie im Nachgang wieder ordnungsgemäß anzuschließen
- abschließende Inspektion zur Kontrolle der abgeschlossenen Maßnahmen
Nach dem Einbau hat eine Inspektion mittels Kamera und eine Dichtheitsprüfung gemäß DIN EN 1610 zu erfolgen. Die durch den Schlauchliner verschlossenen Anschlussleitungen werden mithilfe eines Fräsroboters freigeschnitten und dann mittels verschiedener Anbindungsverfahren an den harten Schlauchliner kraftschlüssig und dicht verbunden. Ebenso muss die Anbindung und Abdichtung an die Schächte erfolgen. Eine letzte optische Inspektion ermöglicht die Überprüfung der gesamten Baumaßnahme. Um die Qualitätssicherung sicherzustellen, wird eine Probe des Schlauchliners entnommen und verschiedene Prüfverfahren unterzogen, die im DWA-Arbeitsblatt 143-3 festgeschrieben sind.[4]
Das Verfahren des Schlauchlinings kann grundsätzlich in allen Querschnittsformen (meist Kreis- und Eiprofile) und bei Durchmessern von DN 100 bis über 2000 mm eingesetzt werden.[4] In Abhängigkeit des gewählten Materials und Einbauverfahrens können sich systembedingt leichte Unterschiede hinsichtlich des Einsatzbereichs ergeben. Da jede Baumaßnahme ein Unikat ist, gibt es kein universell einsetzbaren Schlauchliner, sondern die Materialwahl und das Einbauverfahren ist immer in Abhängigkeit von den örtlichen Bedingungen zu wählen. Der Schlauchliner kann unabhängig vom vorhandenen Werkstoff des Altrohres sowohl im Freigefälle als auch im Druckleitungsbereich eingesetzt werden. Aufgrund der Komplexität des Systems zwischen Druckschlauchliner, Altrohr und Boden gelten allerdings andere Anforderungen an das Material, die Anschlusstechniken etc. für den Druckleitungsbereich.[5] Bei Reparaturarbeiten kann die Sanierung auch mit Kurzlinern durchgeführt werden.
Berstverfahren
Das Berstverfahren ist ebenfalls ein Sanierungsverfahren der Erneuerung. Im Gegensatz zur offenen Bauweise wird dieses Verfahren in geschlossener Bauweise durchgeführt. Es gehört zu den Lining-Verfahren und wird daher auch Berstlining genannt (in englischsprachiger Literatur: Pipe-Bursting) Es handelt sich um einen unterirdischen Austausch der gesamten Kanalhaltung in gleicher Trassenführung durch die Zerstörung und Verdrängung des Altrohres bei gleichzeitigem Einzug eines neuen Rohres. Das Berstverfahren wird zwischen dem dynamischen und statischen Berstverfahren unterschieden. Beide Verfahren beruhen auf der Verwendung eines Berstkörpers (Berstmaschine), der Kräfte in die vorhandene Rohrleitung einleitet, um diese zu zerstören und radial in den umliegenden Baugrund zu verdrängen. Daher ist ein wesentliches Merkmal des Verfahrens, dass die alten schadhaften Rohre im
Tabelle 3: vorläufige Nutzwertanalyse der Erneuerung in offener Bauweise
Der Vergleich zwischen offenen und geschlossenen Bauweisen hinsichtlich der Ressourceneffizienz wurde in Form einer studentischen Arbeit vergeben. Die Ergebnisse lagen Ende 2023 jedoch noch nicht vor. Als eine Form der geschlossenen Bauweise wurden die Ressourceneffizienzpotenziale des Inlinerverfahrens in einer studentischen Abschlussarbeit untersucht. Neben einer Analyse der rechtlichen Rundlagen und des aktuellen Stands der Technik der verschiedenen Bauverfahren wurde ein fiktives Sanierungsszenario für 100 m schadhaften Kanal (Schmutzwasserkanal, DN 300, Steinzeug) untersucht. Drei Varianten (Berstverfahren, offene Bauweise, Schlauchlining) wurden unter Berücksichtigung der zu erwartenden Lebensdauern. hinsichtlich ihrer Ressourcenauswirkungen verglichen. In Tabelle 1 sind die quantitativen Ergebnisse aufgeführt und jeweils der beste Werte grün hinterlegt. Für eine Bewertung der Ressourceneffizienz müssen jedoch auch weitere Aspekte, wie z. B. die Rückbaubarkeit, der Abrieb von Kunststoff usw. beachtet werden. Hierzu sind tw. nur wenig Daten verfügbar, da die Schlauchliner-Methode im Vergleich zu ihrer getesteten Lebensdauer von 50 Jahren noch neu ist. Die Verwertungsmöglichkeiten sind somit noch unzureichend erforscht bzw. erprobt.
Tabelle 1: Ergebnisse der studentischen Arbeit zur Ressourcenauswirkung verschiedener Sanierungsvarianten (alle Werte pro Jahr erwartete Nutzungsdauer
Verfahren | Offene Bauweise | Berstverfahren | Schlauchlining |
Materialverbrauch [kg] | 2480 | 13,8 | 16,6 |
Wasserverbrauch [l] | 834 | 226,5 | 128 |
Primärenergieaufwand [MJ] | 713 | 1018 | 621 |
Anteil erneuerbarer Energien [%] | 13,5 | 18,5 | 12,4 |
Abfallmenge [kg] | 67,5 | 13,9 | 2,18 |
Kosten [€] | 3125 | 163 | 500 |
GWP [CO2-eq.] | 36,1 | 59,6 | 34 |
Direkter
Flächenbedarf [m2] |
250 | 25 | 25 |
Zeitaufwand [h] | 40 | 12 | 8 |
Der in der studentischen Arbeit durchgeführte Vergleich ergab, dass das Schlauchlining die ressourceneffizienteste Sanierungsvariante für das angenommene Szenario darstellt. Es sind jedoch negative Auswirkungen, wie z. B. die Steigerung des Kunststoffanteils in überwiegend mineralischem Material, festzustellen. Für eine Übertragung auf andere Sanierungsszenarien müssen die individuellen Bedingungen vor Ort berücksichtigt werden. Die Analyse ergab jedoch deutlich, dass sich ein Vergleich verschiedener Verfahren für eine Sanierung aus Ressourcensicht lohnt. Für eine Bewertung, welches Verfahren das geeignetste ist, müssen jedoch zuvor die individuellen Schwerpunkte (z. B. Klimaneutrales bauen vs. Design for Deconstruction) der jeweiligen Kommune festgelegt werden. [1]
Neubau
beim Neubau wird in RekoTi nur der Flüssigboden angeschaut.
Flüssigboden
Das Thema Flüssigboden wurde bei einem Workshop mit den assoziierten Kommunen und umsetzenden Bauunternehmen vertieft.
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Aundrup, J. (2023): Lebenszyklusauswirkungen von Kanalisierungen. Projektarbeit. Fachhochschule Münster, Münster. Institut für Infrastruktur, Wasser, Ressourcen, Umwelt, 03.08.2023.
- ↑ Bezela, W., et al.Leitfaden zur Sanierung von Abwasserkanalisationen, Umwelt Bundesamt, URL: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/fb_kanalsanierung_bf.pdf, Zugriff: 30.06.2023
- ↑ 3,0 3,1 Cremer, et al. (2022): Baufachliche Richtlinien Abwasser - Arbeitshilfen zu Planung, Bau und Betrieb von abwassertechnischen Anlagen in Liegenschaften des Bundes, Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) (Hrsg.), 2022, URL: www.bfr-abwasser.de, Zugriff: 03.07.2023
- ↑ 4,0 4,1 4,2 DWA 143-3 (2014): Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden - Teil 3: Vor Ort härtende Schlauchliner, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) (Hrsg.), DWA, Hennef, Mai 2014
- ↑ Leddig-Bahls, S., et al. (2021): Renovierung von Abwasserkanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining, Rohrleitungssanierungsverband e. V., 01.11.2021, URL: https://rsv-ev.de/merkblaetter-detailansicht/merkblatt-schlauchlining, Zugriff: 14.07.2023