5.4 Handlungsempfehlungen Stoffstrommanagement

Leitfaden5 Ermittlung Ressourceneffizienzpotenziale


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5.1 Handlungsempfehlungen Verkehrsflächen | 5.2 Handlungsempfehlungen Brücken | 5.3 Handlungsempfehlungen Kanalisation

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5.5 Handlungsempfehlungen Informationsmanagement


Handlungsempfehlungen Stoffstrommanagement

Für die Optimierung eines Stoffstrommanagementes haben Kommunen folgenden Möglichkeiten:

  1. Berechnung des Materiallagers
  2. Bodenmanagement
  3. Bauteilbörsen nutzen
  4. Ausschreibungen anpassen
  5. Suffizienz


Berechnung des Materiallagers

Durch die Berechung des anthropogenen Materiallagers bekommen Kommunen einen Überblick über Menge, Art und Ort ihrer verbauten Materialien. Dieses Wissen ist die Grundlage für ein Stoffstrommanagement, da ohne bekannte Menge & Materialarten keine Planung zum weiteren Einsatz möglich ist. In RekoTi wurde eine Abschätzungsmethode entwickelt, die die verfügbaren Daten berücksichtigt. Sie ist in Kapitel 2.1 des Leitfadens beschrieben. Ein konkretes Beispiel zur Berechnung des anthropognen Materiallagers der Brücken, Kanalisation und der Verkehrsflächen befinden sich in den jeweiligen Unterkapiteln.


Bodenmanagement

Böden machen in vielen Kommunen den größten Anteil der Materialien aus. Ein Bodenmanagement hat somit ein hohes Potenzial zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Ansätze mit Bodenaufbereitung, -management oder Verarbeitung zu Flüssigboden bestehen in mehreren Kommunen und sind in der RekoTi Beispielsammlung zu finden.

Für ein Stoffstrommanagement bestehen bereits Portale, die die Nachfrage und das Angebot zusammenführen und die Nutzung von RC-Baustoffen fördern. Beispiele hierfür sind: [1] [2][3]

@Nadine: Gibt es was zu Kasselwasser? --> Man kann hier auf jeden Fall auf Kasselwasser bzw. einfach auf das Best Practice Beispiel verweisen und zusätzlich auf deren Internetseite.


Bauteilbörsen nutzen

Bauteile wie Gehwegplatten, Bordsteine usw. können unbeschädigt ausgebaut und wiederverwendet werden. Hierfür können die ausgebauten Bauteile zwischengelagert und selbst genutzt oder über Bauteilbören verkauft werden. Auch der Einsatz fremder gebrauchter Bauteile aus Bauteilbörsen ist denkbar. Beispiele für Bauteilbörsen bestehen bereits mehrere, sind bislang allerdings eher im Bereich Denkmalschutz und Hochbau aktiv. Eine andere Nutzung ist jedoch möglich und ggf. bereits in Einzelfällen vorhanden. Beispiele sind: [4] [5][6]


Ausschreibungen anpassen

Ausschreibungen können so angepasst werden, dass grundsätzlich zunächst Bauteile aus dem eigenen Baustofflager zuerst einzusetzen sind. Außerdem können Angebote von wiederverwendeten Bauteilen, aus recycleten Materialien oder mit einem Rücknahmesystem bzw. eine Rückkauf bevorzugt werden, in dem sie vorgegeben oder bei der Vergabe separat bewertet werden. Hinweise zur Nutzung von CO2-Schattenpreisen bei der Vergabe gibt [1]. Mit der Schiersteiner Brücke wird in der Beispielsammlung ein weiteres Best-Practice-Beispiel beschrieben, in dem Umweltkriterien bei der Vergabe eine Rolle spielen.

Ausschreibung RC Schotter in Tragschichten usw? @Thomas


Suffizienz

Den größten Einfluss auf die Ressourceneffizienz kann das Einsparen von Materialien erreichen, indem neue Bauwerke nicht errichtet werden. Über Mehrfachnutzung, zeitliche Aufteilungen oder sharing Konzepte können dennoch eine hohe Nutzungsqualität erreicht werden. Außerdem können durch Verkehrskonzepte Verlagerungen oder die Nutzung anderer Verkehrsmittel attraktiver gestaltet werden. Für die praktische Umsetzung müssen solche Konzepte bereits bei der Planung neuer Infrastrukturanlagen berücksichtigt werden.

WiMi treffen: weitere Beispiele bekannt?

Literatur

  1. Püstow, M., et al. (2023): Klimaverträglich bauen mit einem Schattenpreis für CO2-Emissionen - Wie die öffentliche Hand Bauprojekte ausschreiben kann, um ihre Klimaschutzziele zu erreichen – ein Impulspapier, Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie e.V. (Hrsg.), August 2023, URL: https://www.bauindustrie.de/fileadmin/bauindustrie.de/Media/Veroeffentlichungen/2023_Impulspapier_Klimavertraeglich_Bauen_mit_einem_Schattenpreis_fuer_CO2_Emissionen.pdf, Zugriff: 31.10.2023