Ergänzung zum Leitfaden: 3.2 Brücken
Beschreibung
Die Firma Echterhoff hat angesichts des enormen Erhaltungsbedarfs im Brückenbereich eine Konstruktion konzipiert, die in Verbindung mit einem zugehörigen Herstellungsverfahren unter Verwendung von Stahlbeton-Fertigteilen zu deutlichen Bauzeitverkürzungen und damit einhergehend einer Minimierung von Verkehrsbeeinträchtigungen führt. Die unter dem Namen „Expressbrücke Echterhoff“ bekannte Systembauweise hat sich das Bauunternehmen patentieren lassen.
Die Funktionsweise basiert auf einem modularen System, in dem die Widerlager vor Ort auf der Baustelle lediglich aus im Fertigteilwerk qualitativ hochwertig angefertigten Betonbauteilen zusammengesetzt und für eine monolithische Verbundwirkung mit Ortbeton ergänzt werden. Das kastenartige Widerlager setzt sich aus drei Bauteilen zusammen. Für eine gleichmäßige Lasteintragung in den Untergrund bildet eine Sohlplatte aus Ortbeton die Basis. Die zum Abtrag der Lasten aus dem Überbau erforderliche Widerlagerwand wird zwischen als verlorene Schalung dienenden Fertigteilelementen vor Ort bewehrt und betoniert. Seitlich daran anschließend befinden sich Flügelwände, die ebenfalls aus Betonfertigteilen bestehen und durch Anschlussbewehrung mit dem Ortbetonkern der Widerlagerwand und der Sohlplatte verbunden werden. Die einzelnen Flügelwandelemente werden dabei durch mit Ortbeton gefüllte Aussparungen, sogenannte Plomben, untereinander angeschlossen. Im Zuge des hohen Vorfertigungsgrades können bis zu 80 % der anfallenden Betonarbeiten, insbesondere aufwendige Schalungsarbeiten, von der Baustelle verlagert und bereits im Vorhinein erledigt werden. Die reine Montagedauer am Brückenbauwerk nimmt dadurch erheblich ab und verkehrliche Einschränkungen können während der Herstellungsphase der Brückenwiderlager reduziert werden. Das System lässt sich sowohl mit Flach- als auch mit Tiefgründung kombinieren und ist an unterschiedlichste geometrische Randbedingungen flexibel anpassbar.
Ein weiterer Bestandteil der Expressbrücke Echterhoff ist der modulare Brückenüberbau. Dieser besteht zumeist aus Stahlbetonträgern als Halbfertigteile mit anschließender Bewehrungs- und Ortbetonergänzung. Er kann bei Bedarf auch vollständig in Nebenlage hergestellt werden, sodass eine Streckensperrung lediglich für das Einfahren in die Endlage und das Absetzen auf den Auflagerungspunkten am Kopf der Widerlagerwände notwendig ist.[1]
Ressourceneinsparpotenziale
Die Schnellbauweise hat einen geringen Eingriff in den Verkehr zur Folge, womit unmittelbar eine Einsparung von CO2-Emissionen einhergeht. Durch die Vorfertigung im Fertigteilwerk haben die Betonbauteile eine hohe Qualität, sodass die Dauerhaftigkeit ebenfalls zunimmt.
Anwendbarkeitskriterien
Durch den Schnellbaucharakter und die massive Ausführung der Widerlager lohnt sich diese Bauweise vor allem für Ersatzneubauten von Straßenbrücken über viel befahrene Straßen im kommunalen Netz. Die Ausführung ist sowohl für Einfeldträger als auch für Rahmenbauwerke mit einer Schiefwinkligkeit von 50 bis 150 gon möglich. Typische Spannweiten kommunaler Brücken von bis zu 38 m sind mit dem System möglich.[1]