Vollplatte

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Ergänzung zum Leitfaden: 2.1.2.3 Brückenformeln Stadt Münster

Bezeichnung

Vollplatte

Art des Typenvertreters

Überbau

Beispiele

Querschnitt, Längsschnitt und Foto der Unteransicht einer typischen Vollplatte (Quelle: AMT)

Beschreibung

Der Typenvertreter des Überbaus Vollplatte ist der in Münster mit einem Anteil von rund 40 % aller Bauwerke bei weitem häufigste. Es handelt sich um Beton-Überbauten, die aus einem einstegigen Vollquerschnitt bestehen. Häufig ist die Bauwerksart dieser Brücken ein balken- oder plattenartiges Tragwerk, jedoch können auch rahmen- und bogenartige Tragwerke dazuzählen. Vollplatten können daneben sowohl bei kleineren Geh- und Radwegbrücken, als auch bei größeren Straßenbrücken vorkommen. Der Querschnitt besteht in der Regel aus einem Rechteck, an welches beidseitig Kragarme anschließen, wo ggf. zusätzlich Kappen angeordnet sind. Auch einstegige Plattenbalken-Querschnitte, die vor allem bei Geh- und Radwegbrücken eingesetzt werden, werden in RekoTi zum Typ Vollplatte gezählt, obwohl sie aus statischer Sicht zu den Plattenbalken gehören. Jedoch liegen bei ihnen die gleichen geometrischen Voraussetzungen wie bei Vollplatten vor, weshalb die Berechnung auch für sie angewendet werden kann.

Eindeutige Zuordnung

Hauptbaustoff Querschnitt Überbau
Beton/Stahlbeton/Spannbeton Einstegig/Vollquerschnitt

Berechnung

Beton:

mBeton = 2,88 Mg/m³ * Gesamtlänge [m] * Breite [m] * (Konstruktionshöhe min. [m] + Konstruktionshöhe max. [m]) / 2


mit 2,88 Mg/m³ = 2,40 Mg/m³ * 1,20 [-]


Schätzwerte: 2,40 Mg/m³ → Dichte Beton

Kennwerte und Angaben zur Genauigkeit:
Kennwert Variationskoeffizient Stichprobe Minimum Maximum
1,20 [-] 11,1 % 16 0,99 [-] 1,40 [-]


Betonstahl:

mBetonstahl = 1,20 [-] * Gesamtlänge [m] * Breite [m] * (Konstruktionshöhe min. [m] + Konstruktionshöhe max. [m]) / 2 * Schätzwert (Baujahr) [Mg/m³]


Schätzwerte: Schätzwert (Baujahr) [Mg/m³] → Betonstahlgehalt laut Tabelle

Baujahr Betonstahlgehalt [Mg/m³ Beton]
bis 1967 0,125
1968 - 2003 0,135
ab 2004 0,150
Kennwerte und Angaben zur Genauigkeit:
Kennwert Variationskoeffizient Stichprobe Minimum Maximum
1,20 [-] 11,1 % 16 0,99 [-] 1,40 [-]

Hintergrund der Berechnung

Zur Massenberechnung des Betonkörpers wird die Betondichte mit dem Betonvolumen multipliziert. Das Volumen ergibt sich durch die drei Attribute Gesamtlänge, Breite und gemittelte Konstruktionshöhe, welche alle drei Dimensionen des Raumes darstellen. Korrigiert wird dieses Volumen mit dem aus der Stichprobe empirisch ermittelten Kennwert 1,20 [-]. Dieser lässt sich durch geometrische Abweichungen von einem idealen Quader erklären, beispielsweise durch das Vorhandensein von Kragarmen und Kappen. Außerdem reicht die Betonplatte in der Regel über die Auflagerlinien hinaus und ist somit länger als die Gesamtlänge der Brücke. Für die Betondichte wird der Schätzwert 2,40 Mg/m³ angesetzt.

Für die Bestimmung der Masse des im Beton enthaltenen Betonstahls wird der Ansatz des Betonstahlgehaltes gewählt. Dazu wird lediglich das Betonvolumen übernommen und mit einem weiteren Schätzwert multipliziert. Dieser ist abhängig vom Baujahr, da sich im Zuge von Einführungen und Änderungen von Regelwerken die Anforderungen an Brücken verändert haben, was letztendlich in unterschiedlichen Bewehrungsmengen resultiert.


Alle Typenvertreter:

Überbau: Vollplatte | Plattenbalken | Holzbrücke | Stahlbrücke | Wellstahlrohr

Unterbau: Kastenwiderlager | Spundwandkopfbalken | Wellstahlbrücke (umgebender Boden) | Pfeiler - Stützen - Stützenreihen

Gründung: Brunnengründung | Flachgründung: Sohlplatte bei Rahmen | Streifenfundament Straßenbrücke | Einzelfundamente Geh- und Radwegbrücke | Einzelfundamente Mehrfeldbrücke